Full text: Über ein cystisches Embryom des Testikels

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wie Blutkapillaren zeigen. Es dürfte sich wohl um ein 
Lymphspaltennetz handeln. Jede andere Organanalogieen 
herausfordernde Deutung schien mir für diese Formation 
verfehlt. — 
Trotz eifrigen Suchens und eigens ständig hierauf ge 
richteter Aufmerksamkeit gelang es nicht, sicheres Nerven 
gewebe im Schnitt zu entdecken. In der Wand des oben 
erwähnten Hohlraumes E schien das längst Gesuchte ge 
funden zu sein. Es finden sich dort nämlich in einem recht 
feinfibrillären Gewebe ziemlich große Zellen mit großem, 
blassem Kern, von kleinen Zellen umgeben, so daß ein 
ganglienähnliches Bild entsteht, doch schien mir der Befund 
viel zu zweifelhaft, um ihn als „Nervengewebe“ anzusprechen. 
Ebensowenig konnte ich mich zu dieser Diagnose entschließen 
bei der Durchsicht eines am Fuß des Gewebsseptums III—IV 
gelegeneu Bezirks, wo in einem feinen kaum fingie 
renden Reticulum, Spindel- und sternförmige Zellen mit 
runden Kernen eingestreut sich fanden. Das Ganze hatte 
entschieden eine Ähnlichkeit mit Neuroglia, aber Amyloid 
kugeln als sichere Kriterien fehlten, unc} zwischen den feinen 
Fibrillen auftretende Bindegewebsfasern ließen wieder mehr 
an ganz jugendliches embryonales Bindegewebe denken. 
Nach dieser Richtung ist leider die Untersuchung des Schnittes 
resultatlos verlaufen. Die letztgenannte Gewebsart schien 
in das oben auf einem Durchschnitt erwähnte fiaumartige 
Gewebe überzugehen, das von vornherein stark auf Nerven- 
substanz verdächtig erschien. 
Wenn der Nachweis von Nervensubstanz nicht gelang, 
so beweist das nichts gegen die Annahme, daß sich dennoch 
Nervengewebe im Tumor befand. Vor allem hätte eine 
Untersuchung des Dermoidhöckers vorgenommeu werden 
müssen, die ja unterblieben ist. Sie konnte unterbleiben, 
da der fehlende Nachweis von Nervensubstanz keine wesent 
liche Änderung in der Beurteilung des Tumors nach sich zieht. 
Auch so ist unzweifelhaft, daß unser Dermoid aus 
Bestandteilen aller 3 Keimblätter aufgebaut ist. Die Epi 
dermis mit ihren Anhangsgebilden, sowie die Zahnanlage 
repräsentiert das Ektoderm, Knorpel, Knochen, Bindegewebe
	        
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