Full text: Über einen Fall von Tumor cerebri ohne Stauungspapille

Die Diagnose Hirntumor ist in den meisten Fällen 
leicht zu stellen, selbst der Sitz der Neubildung kann dank 
der vielen Erfahrungen der letzten Jahre sehr oft genau er 
kannt werden, und doch entzieht sich noch eine große Zahl 
von Gehirngeschwülsten der Diagnose, so daß uns erst die 
Sektion Aufschluß giebt. Die Ursache einer Fehldiagnose 
kann nur in dem Mangel an den für einen Tumor typischen 
klinischen Erscheinungen begründet sein. 
Die Hirntumorsymptome teilen wir nach Griesinger 
am besten ein in 
I. Allgemeinsymptome, 
II. Herdsymptome. 
Die Allgemeinsymptome geben uns Aufschluß über das 
Bestehen einer Hirngeschwulst, die Herdsymptome gestatten 
uns eine eventuelle Lokaldiagnose auf Grund der Allgemein 
symptome. Letztere sind unabhängig von dem Sitz des 
Tumors; sie haben ihre Ursache zum größten Teil in einer 
Steigerung des intracraniellen Druckes und sind für die 
Diagnose am wichtigsten. 
Zu ihnen rechnen wir folgende : 
1) Die Stauungspapille. 
Sie ist das wichtigste Symptom eines Hirntumors, weil 
sie uns einen objektiven Befund über bestehenden vermehrten 
Hirndruck giebt. — Auf die Stauungspapille wird man immer 
zurückkommen, wenn bei sonst vorhandenen klinischen Er 
scheinungen der Verdacht auf Hirntumor vorliegt. Die 
Stauungspapille ist für den Tumor cerebri als direkt typisch 
zu bezeichnen, da sie in wenigstens 90% durch ihn bedingt
	        
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