Full text: Über einen Fall von Tumor cerebri ohne Stauungspapille

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wurde jedoch nicht ohnmächtig. Das rechte Bein drehte 
sich nach außen, im rechten Arme bestanden Zuckungen. 
Patientin stand alleine wieder auf, fiel aber auf dem Nach 
hauseweg noch wiederholt hin. In der nächsten Zeit konnte 
Patientin Arm und Bein bewegen und ihre Hausarbeit 
verrichten. 4 Monate später, im Juni 1905, verschlimmerte 
sich der Zustand; es traten häufig Zuckuugen ein, ß. Arm und 
ß. Bein konnten jetzt uicht mehr gebraucht werden. Trotz 
ärztlicher Behandlung verschlechterte sich in der Folgezeit 
der Zustand zusehends. Jetzt traten auch Schmerzen in 
der ganzen rechten Seite auf, häufig bestanden Schwindel 
aufälle, besonders bei tiefliegendem Kopf. Dann stellte sich 
4 Monate später im Bett zum ersten Male eine vollkommene, 
5 Minuten dauernde, Bewußtlosigkeit ein, die ohne Krämpfe 
und ohne Erbrechen verlief. 
In der allerletzten Zeit ist nun auch die Sprache ver 
ändert, es fällt Patientin schwer zu sprechen. Der Appetit 
soll auch geringer geworden sein, ferner besteht Verstopfung 
und Beschwerden beim Wasserlassen („Patientin kann das 
Wasser uicht loswerden“). 
Psychisch ist keine Veränderung an der Patientin von 
den Angehörigen bemerkt worden. 
Die von der Patientin selbst erhobene Anamnese ergiebt, 
daß Patientin als Kind an kaltem Fieber gelitten hat. 
Sonst will sie immer gesund gewesen sein. In der Schule 
hat Patientin sehr gut gelernt, erst jetzt in der letzten Zeit 
sei ihr Gedächtnis etwas schwach geworden. 
Menses zum 1. mal mit 18 Jahren, stets regelmäßig, 
ohne Beschwerden. 
Seit 27 Jahren ist sie verheiratet, h^t 14 mal geboren, 
nie abortiert. Von den Kindern leben noch 5, die übrigen 
sind an verschiedenen Krankheiten, zum Teil Unglücksfällen, 
in verschiedenem Alter gestorben. 
Seit 1 Jahr habe sie stets ein unangenehmes Gefühl 
im Kopf, besonders bei Geräuschen. Wenn Patientin längere 
Zeit saß und nähte, bekam sie stets so heftige ßüekenschmerzen, 
die bis zum Kopfe hiuaufzogen, daß sie sich dann zu Bett legen 
und ihren Kopf mit Wasser kühlen mußte. Am 22. III 05
	        
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