Full text: Über einen Fall von Tumor cerebri ohne Stauungspapille

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optica überhaupt ein Tumor nicht diagnostizieren und erst 
die Sektion giebt uns Aufschluß über die intra vitam be 
standenen Erscheinungen. 
Zu diesen Fällen gehört auch der mir von Herrn 
Geheim rat Prof. Dr. Siemerling gütigst überlassene Fall, bei 
dem man intra vitam eine Hemiplegie infolge Blutung diag 
nostizierte und auftretende Erscheinungen der Demenz als 
Dementia apoplectica erklärte. 
Thema. 
Es handelt sich um die 54 jährige Frau L. aus Schieruau 
bei Rendsburg. 
I. Anamnese: 
Die vom Manne am 10. XI. 05 aufgenommene Anamnese 
ergiebt folgende Daten. 
Patientin ist dem Referenten seit 27 Jahren bekannt. 
Über Kinderkrankheiten weiß Referent nichts anzugeben. 
Die Familienanamnese ist belanglos. 
Vor ihrer Heirat war Patientin in Stellung als Dienst 
mädchen uud hat ihre Arbeit immer gut verrichtet. 
Patientin hat 14 mal geboren, nie abortiert. 5 Kinder 
leben, die übrigen sind im verschiedenen Alter an ver 
schiedenen Krankheiten gestorben. 
Während der Ehe war Patientin immer gesund, abgesehen 
von 2 Unfällen. Das erste Mal, im Jahre 1896, fiel Patientin 
2'A m hoch vom Boden auf die Diele und schlug dabei mit 
der Stirn auf, brach 2 Rippen. Patientin war bei dem 
Unfall nicht bewußtlos, mußte aber 10 Wochen bis zur 
völligen Heilung der Rippenfrakturen im Bett liegen. Es 
tratt dann völlige Besserung ein, nur war Patientin sehr 
nervös seitdem. Über Kopfschmerzen hat sie nie geklagt. 
Am 1. März 1905 hatte Patientin einen 2. Unfall; sie schlug 
mit dem Kopfe heftig gegen einen Türpfosten. Patientin 
bekam keine sichtbare Verletzung, es sollen aber seitdem 
Kopfschmerzen bestanden haben. Die Arbeit konnte Patientin 
dabei ganz gut verrichten. 8 Tage nach diesem letzten 
Unfall, also am 8. März 1905 wurde dann Patientin plötzlich 
auf einem Wege zum Kaufmann schwindlig, sie fiel um,
	        
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