16
sorption gelangen, während Lipschütz gefunden hat, daß
schon bei Anwendung von 0,005 g Jothion (= 0,004 g Jod)
eine Resorption von seiten der Haut stattfindet.
Die Ausscheidung des Jods aus dem Körper beginnt,
wie ich bei der Besprechung der einzelnen Fälle erwähnt
habe, schon kurze Zeit nach der Applikation. Von Lipschütz
wird als untere Grenze hierfür die Zeitdauer von 40 Minuten
angegeben. Ich habe vor Ablauf von 1 Stunde im Urin
kein Jod nachweisen können. Der Durchschnittswert betrug
l'/ä—2 Stunden. Die Ausscheidung pflegt sich gewöhnlich
durch mehrere Tage hinzuziehen. Vier Tage nach erfolgter
Applikation ist meistenteils kein Jod mehr in den Exkreten
nachzuweisen. Bei längerer Anwendung des Jothions haftete
das Jod auch längere Zeit im Körper, wogegen bei nur
einmaliger Applikation der Urin gewöhnlich schon nach
zwei Tagen jodfrei war. Die Ausscheidung ist individuell
sehr verschieden, zeigt aber auch bei demselben Individuum
große Schwankungen.
Zum Nachweis des Jods im Urin oder Speichel wurde
dieser mit Stärkekleister versetzt und über gelbgefärbte
Salpetersäure geschichtet.
Von großer Wichtigkeit für die therapeutische Ver
wendbarkeit des Jothions ist die Frage, ob dem Mittel
störende Nebenwirkungen anhaften, sei es daß diese
auf allgemeiner Jodintoxikation oder auf lokalen Reizer
scheinungen beruhen. Auch diese Frage läßt sich in gün
stigem Sinne beantworten. Anzeichen von Jodismus sind
eiuigemale beobachtet worden. Das ist bei der ausgiebigen
Resorption des Jothions auch nicht verwunderlich. Sie traten
aber nur zu Tage, wenn das Mittel in allzu großer Dosis
und in rascher Aufeinanderfolge gegeben wurde (s. Fall X.)
und verschwanden, wenn man die Dosis verringerte. E s
ist außerdem mit Sicherheit festgestellt wor
den, daß das Jothion bedeutend leichter ver.
tragen wird, als Jodkalium, und daß hei letzterem
die Erscheinungen der akuten Jodintoxikation bedeutend
'eher auftreten.
Störungen von seiten des Magen-Darm-Kanals sind