Full text: Über das Jothion

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Jodgeschmack im Munde — in die Ascitesflüssigkeit kein 
Jod übergegangen. 
Die Resultate, die siel) bei unseren Versuchen mit 
Jothion herausgestellt haben, sind kurz folgende: 
Resorption und Ausscheidung. 
Es ist in einwandsfreier Weise nachgewiesen worden, 
daß eine Jodresorption von seiten der Haut in den Organismus 
stattfindet. Die Resorption geht sehr schnell vor sich, denn 
se kann schon nach kurzer Zeit Jod in den Sekreten nach 
gewiesen werden. Es hat sich sogar herausgestellt, daß schon 
nach einer Einwirkungsdauer von wenigen Minuten Jod in den 
Organismus gelangt. Daß hierbei nicht etwa die Atmung 
eine Rolle spielt, ist von Lipschütz an einer Reihe von 
Versuchen mit Kaninchen bewiesen worden. 
Am schnellsten wird reines Jothion, oder eine Glycerin- 
Alkohl-Lösung resorbiert, während sich bei Anwendung eines 
Salbengemisches die Resorption verzögert. 
Die leichte Resorbierbarkeit des Jothions dürfte wohl 
darauf zurückzuführen sein, daß es in seiner Eigenschaft 
als Säureester und vermöge seiner leichten Fettlöslichkeit 
die Haut durchdringt und sich im Unterhautfettgewebe 
ablagert, woselbst das Jod dann abgespalten wird und 
Verbindungen mit Alkalien und Eiweißkörpern eingehen kann. 
Der Schnelligkeit, mit der die Resorption vor sich geht, 
entspricht auch die Gründlichkeit, mit der dies geschieht. 
Es ist nicht nötig, zur Applikation große 
Mengen des Modi k am e nt es a n z uwe nden, sondern 
schon bei ganz geringen Mengen erfolgt eine deutliche 
Aufnahme von Jod in den Organismus. Es genügt also 
zu einer Jodbehandlung, daß man dem Patienten ca. 3—5 g 
einer 50%igen Jothionlösung alle 2 Tage einreibt, womit 
man eine gründliche Jodüberschwemmung des Organismus 
erreichen kann. 
Was die zur Resorption gelangenden Quantitäten an 
betrifft, so verweise ich auf die Arbeiten von Lipschütz 
und Wesenberg. Dieser stellte fest, daß bis zu etwa 
50% des zur Anwendung kommenden Jothions zur Re
	        
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