Full text: Über das Jothion

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Anzeichen von akutem Jodismus auf, Schnupfen, Augentränen und Kopf 
schmerz, der Urin ist andauernd stark jodhaltig. Nachdem das Jothiou 
3 Tage lang ahgesetzt war, werden vom 4. Tage ab immer einen Tag 
um den andern je 5 g Jothion-Lanolinsalbe eingeriehen. Es treten keine 
lokalen Reizerscheinungen und keine Anzeichen von Jodismus mehr ein. 
Der Erfolg der Behandlung ist ein überraschend guter. Bis zum 18. X. 
also volle 4 Wochen lang ist kein asthmatischer Anfall mehr aufgetreten. 
Pat. giebt selbst an, daß ihm bis jetzt kein Mittel so gut geholfen habe 
und daß er sich bedeutend wohler fühle. Mit den Einreibungen wird 
fortgefahren. Der Urin ist nach 48 Stunden immer noch stark jodhaltig. 
Die asthmatischen Anfälle sind verhältnismäßig selten. Das ganze Aus 
sehen des Patienten, sowie der Lungenbefund sind bedeutend besser. 
Um genauere Aufschlüsse über die Jodresorption zu erhalten, wird 
hei dem Patienten das Jothion abgesetzt, bis sich nach 3 Tagen kein 
Jod im Urin und Sputum mehr naehweisen läßt. Darauf werden dem 
Patienten auf dem Unterarm .5 g Jothionsalbe verrieben, die Einreibungs 
stelle wird mit einem undurchlässigen Verband versehen. Nach 5 Minuten 
langer Einwirkung wird die eingeriebene Stelle sorgfältig mit Seife und 
Wasser gewaschen. Pat. muß dann in genauen Abständen von '/t Stunde 
Urin lassen. In dem nach 5 /i Stunden entleerten Urin läßt .sich deut 
lich Jod naehweisen. Von da ab wird die Reaktion stark positiv. Nach 
2 Tagen ist alles Jod ausgeschieden. Die Jothionbehandlung wird dar 
auf noch längere Zeit fortgesetzt. 
Am 10. I. 1906 wird Pat. auf Wunsch gebessert entlassen. 
Die Resorptionsverhältnisse sowohl, wie der Heilerfolg 
waren also bei diesem Patienten außerordentlich günstig. 
Ich will hier schließlich noch einen Versuch anführen, 
den ich an einer Patientin mit Carcinomatose des Bauchfells 
und Metastasenbildung in der Leber angestellt habe. Bei 
der Patientin hatte sich ein starker Ascites gebildet. Es wurden 
der Patientin auf dem Oberschenkel 5 ccm Jothion eingerieben, 
nach Verlauf von 2 Stunden starke Jodreaktion im Urin. 
Am nächsten Tage waren durch Probepunktion 30 —40 ccm 
Ascitesflüssigkeit entleert. Es gelang nicht Jod darin nach 
zuweisen, auch nicht nach Eindampfen der Flüssigkeit und 
Veraschen des Trockenrückstandes. Die Jothioneinreibung 
wurde in den folgenden Tagen wiederholt; der Urin blieb 
andauernd stark jodhaltig. Zwei Tage nach der Probe 
punktion wurden 3 l /s Liter Ascitesflüssigkeit durch Punktion 
entleert. Auch diesmal findet sich keine Spur von Jod in 
dem Transsudat. Es war also, trotzdem eine starke Jod 
resorption stattgefunden hatte, — Patient klagte auch über
	        
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