Die Frage nach der Ätiologie des Carcinoms ist in
neuester Zeit immer brennender geworden. Institute und
Zeitschriften für Krebsforschung sind begründet, die De
batten medizinischer Gesellschaften berühren beständig
dieses Thema, Anatomen, Kliniker und Ärzte forschen an
Sektionstisehen und Krankenbetten nach der Erkenntnis
des Feindes. Der Grund dafür, daß gerade in letzter Zeit
der Wunsch, das Übel an der Wurzel anzugreifen, immer
lebhafter wird, liegt vielleicht an der scheinbar stetigen
Zunahme der Krebserkrankungen. Wahrscheinlich ist diese
Zunahme nur scheinbar und erklärt sich aus der besseren
Diagnostik und der größeren Zahl derjenigen Fälle, die
auf den Sektionstisch gelangen. Gerade die steigende An
zahl der Sektionen, die Sicherheit der Erkenntnis und die
Veröffentlichung in Statistiken hat dazu beigetragen, die
Ärzte mit der ungeheuren Verbreitung des Krebses, der
einen so bedeutenden Prozentsatz aller Erkrankungen aus
macht, bekannt zu machen. Für Laien geschriebene Ab
handlungen, die das Publikum in dessen eigenem Interesse
mit der Gefahr und mit den frühesten Symptomen bekannt
machen, tragen ihrerseits dazu bei, in der Öffentlichkeit
die Vorstellung der zunehmenden Krebsgefahr zu erwecken.
Ob wirklich eine Zunahme der Krebsfälle vorhanden ist,
kann erst eine lange Zeit durchgeführte Beobachtung der
statistischen Aufstellungen ergeben.
Obwohl nun die von den verschiedensten Standpunkten
ausgehenden Erörterungen bisher keine Sicherheit gebracht