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lassen, wenn auch nicht mit Sicherheit, so doch mit größter
Wahrscheinlichkeit den Schluß zu, daß es sich um einen
Tumor dieser Art handelt.
Der ganze Verlauf der Erkrankung macht es bei seiner
Bösartigkeit und dem rapiden Ablauf der Zerstörungen
verständlich, weshalb gerade Kliniker der Annahme eines
Parasiten als Krankheitserregers zuneigen. Ob sie sich be
stätigt, wird hoffentlich die Zukunft bald lehren. Auf die
klinischen Erscheinungen selbst aber möchte ich noch
einmal kurz zurückkommen.
Die Häufigkeit der Fehldiagnose bei Lungenkrebs mahnt
zur Vorsicht und muß uns bei allen Fällen sogenannter
chronischer Pneumonieen an Krebs denken lassen. Der
Verdacht wird uns dann weiterhin zu einer gründlichen
Untersuchung des ganzen Körpers bewegen, um etwa einen
verborgenen primären Herd zu entdecken. Für die Therapie
ist die Diagnose des primären Sitzes bei bereits bestehenden
Lungenmetastasen ja gewiß von keiner Bedeutung, doch
ist es angenehm, wenn sie durch die Sektion nur bestätigt
zu werden braucht. Hertz 1 ) hebt unter den klinischen
Erscheinungen des Lungenkrebses hervor: Dyspnoe, quä
lender Husten, häufig die Erscheinungen der Phthise,
hektische Symptome, nächtliche Schweiße. Alle diese
Symptome fanden sich auch in unserem Falle. Sie sind
der Grund dafür, daß so häufig die Verwechslung mit
tuberkulösen Prozessen stattfindet und ihr Vorhandensein
muß uns stets veranlassen, nach Geschwulstpartikeln im
Sputum zu fahnden, falls die Untersuchung auf Tuberkel-
bazillen negativ geblieben ist. Nur die mikroskopische
Untersuchung zusammenhängender Zellkomplexe, nicht der
Nachweis einzelner krebsverdächtiger Zellen kann Sicher
heit geben.
ß Ziemssen, Handbuch der speziellen Pathologie und
Therapie.