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krebse zu klein ist, liegt auf der Hand und erklärt sich
daraus, daß ein großer Teil der Hodenkrebse frühzeitig
genug erkannt und operiert wird. Von den beiden er
wähnten Hodenkrebsen wurde keiner diagnostiziert; es
lag dies daran, daß kein Durchbruch stattfand und die
normale Form lange erhalten blieb. — Öfter beschrieben sind
Fälle, bei denen Entwicklungshemmungen ein Zurückbleiben
des Hodens im Leistenkanal bewirkt hatten und im Hoden
sich Krebs entwickelte. Traumatische Reize, zu denen
die eingeklemmte Lage zwischen den Bauchdecken ja
reichlich Gelegenheit bietet, sollen hier die Hauptursache
zur carcinomatösen Entartung sein.
Welcher Art ist nun der Krebs in unserem Falle?
Der nächstliegende Gedanke ist der an einen Ausgang
vom Keimepithel oder Hodenkanälchen. Hiergegen sprechen
aber verschiedene Gründe. Znnächst fehlt trotz der an
manchen Stellen bestehenden Ähnlichkeit zwischen nor
malem Hodengewebe und Krebsgewebe jeglicher Übergang
von Hodenepithel zu Krebszellen, dann muß uns aber die
zentrale Lage des Tumors, der bei seinem Weiterwachsen
zwar das ursprüngliche Hodengewebe zusammenpreßt und
zum Schwund bringt, ihm aber mehr oder weniger fremd
artig bleibt, an eine andere Abstammung denken lassen.
Nicht so selten nun ist im Hoden versprengtes Neben
nierengewebe als sogenannte accessorische Nebennieren zu
finden und es ist bekannt, daß sie mit Vorliebe den Aus
gangspunkt bösartiger Geschwülste bilden. Für diese Her
kunft spricht aber außer den schon erwähnten Gründen
die schlauchartige Anordnung der Zellen, die freilich peripher
durch die ungünstigeren Wachstums Verhältnisse etwas
gestört ist, sonst aber auffallend an das Bild der normalen
Nebenniere erinnert, dann das vollständige Fehlen des
Bindegewebes zwischen diesen Nestern und schließlich die
für Nebennierentumoren eigenartige Weise der Metasta
sierung infolge Durchbruchs in eine Vene. Diese Gründe