Full text: Beitrag zum Begriff der Alkoholparalyse

In der Geschichte der Ätiologie der progressiven Paralyse 
der Irren nimmt der Alkoholismus eine erste Stelle ein. Mannig 
fach wechselnd ist die Wertung, die seine Bedeutung für die 
Entstehung der Erkrankung erfahren hat. Einst als wichtigste 
Ursache eingeschätzt, hat er in der Rivalität mit Syphilis, 
Heredität und innerer Disposition mehr und mehr an Geltung 
verloren. 
Wir finden nach den Statistiken der Literatur den Alkohol 
in der Anamnese der Dementia paralytica mit den ver 
schiedensten Prozentzahlen aufgeführt, und dementsprechend 
sehen wir seinen Einfluß als verursachendes Moment von den 
einzelnen Autoren beurteilt. 
v. Krafft-Ebing führt 1877 . von 80 paralytischen 
Frauen 26 Fälle auf Excesse „in Baccho et Venere“ zurück. 
Reinhardt findet bei paralytischen Männern 30,3%, bei 
nicht paralytischen Geisteskranken 14,6% Trunksucht. Er 
macht die Trunksucht in zweiter Linie nach dem gesteigerten 
Kampf um’s Dasein für die Ätiologie der Krankheit verant 
wortlich. Die konstante Proportion der weiblichen zu den 
männlichen Paralytischen von 1 : 3,2 erregt ihm lebhafte 
Bedenken, die Syphilis als Hauptursache anzunehmen, weil 
Lues bei den Weibern viel seltener als beim Manne sei. 
Eickholdt gibt 24,2% Alkoholabusus, teilweise kom 
biniert mit anderen Ursachen an und setzt in 7 Fällen Trunk 
sucht als direkte Veranlassung. Fraenkel nennt unter 
95 Fällen Alkoholmißbrauch fünfmal, Ziehen in 17 %, Greppin 
unter 26 Fällen zweimal, Ascher in 37,6%, wobei jedoch 
die hohe Prozentzahl Zweifel in ihm erweckt. Acker meint,
	        
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