Full text: Ein Beitrag zur Ätiologie des plötzlichen Todes im Säuglingsalter

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Die plötzlichen Todesfälle im Säuglingsalter haben von 
Je her großes Interesse erregt. In vielen Fällen Avird die 
Sektion ja den Tod des Kindes hinreichend erklären. Es 
kommen aber auch nicht so selten Fälle vor, wo die Sektion 
kein sicheres Ergebnis liefert. Derartige Todesfälle haben 
nun verschiedene Autoren bei dem Mangel einer anatomischen 
Grundlage veranlaßt, einer Thymushypertrophie, die sich zu 
fällig bei der Sektion fand, die Schuld am Tode zu geben. 
Wie der Tod durch Thymushypertrophie herbeigeführt werden 
soll, wird verschieden erklärt. Einige nehmen an, daß die 
vergrößerteThymusklieTracheacomprimiert, somit die Atmung 
direkt behindert und den Tod durch Erstickung herbeiführt. 
Nach anderen soll die vergrößerte Drüse auf Herz und große 
Gefäße einen Druck ausüben, der im Blutstrom-Änderungen 
hervorruft und plötzlichen Herztod verursacht. Eine dritte An 
schauung ist endlich die, daß die hypertrophierte Thymus 
drüse auf Vagus u. Recurrens drückt; die dadurch gelähmten 
Nerven führen zur Medianstellung der Stimmbänder, Laryu- 
gospasmus und plötzlichen Tod durch Erstickung. 
In seinem Werke „Physiologie der Thymusdrüse in Ge 
sundheit und Krankheit vom Standpunkte experimenteller 
Forschung und klinischer Erfahrung“ bestreitet Friedleben 
entschieden die Möglichkeit eines plötzlichen Todes durch 
Thymushypertrophie. Er behauptet, daß die Größe der 
Drüse abhängig sei vom Ernährungszustand des Kindes. 
Die in der Litteratur angegebenen Größenverhältnisse bewegen 
sich seiner Ansicht nach innerhalb der physiologischen Grenzen. 
Diese Behauptung sucht er durch eine ganze Reihe von
	        
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