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fahr dadurch, daß er einen Catgutfaden durch die Zunge
legte und sie damit vorn über den Unterkiefer zog. In
dem oben beschriebenen von Heinemann berichteten Fall
konnte dieser das Kind vor Erstickung nur durch die Tras-
cheotomie retten.
Die Erstickuugsanfälle sind auch gelegentlich beim
Saugen beobachtet worden. In solchen Fällen ist es ge
raten, die Kinder mit dem Löffel zu füttern oder sie mit
der Schlundsonde zu ernähren. In einem von Kussmaul
beschriebenen Fall wurde einem Kinde 8 Tage lang mit der
Sonde mehrmals täglich 80—100 ccm Milch eingespritzt, da
das Kind aus Furcht vor Erstickungsaufällen nicht zu be
wegen war die Brust zu nehmen.
Was nun uusern Fall betrifft, so ist anzunehmen, daß
sich das Kind am Tage vor seinem Tode eine Erkältung
zugezogen hat. Nachts ist es dann plötzlich zu einer starken
Schleimhautschwellung und Absonderung von Schleim ge
kommen, die einen plötzlichen Verschluß der Nasenhöhle
herbeigeführt haben. Bei dem gewaltsamen Versuche, 'durch
den Mund Luft eiuzuatmen, wird die Zuug nach hinten as
piriert und gewissermaßen verschluckt sein. Der Tod ist
dann durch Erstickung eingetreten. Wenn nun auch bei
der Sektion nur in einer Nasenseite ein stärkerer schleimig
eitriger Inhalt gefunden wurde, so wird die auf der andern Seite
im Leben bestandene Schwellung der Nasenschleimhaut doch
genügt haben, die Nase vollkommen zu verstopfen. Denn
an der Leiche findet man die Schwellung der Schleimhäute
lange nicht mehr in dem Maße vor, wie sie im Leben be
standen hat. Daß es sich aber um eine intensive entzünd
liche Veränderung an der Nasenschleimhaut gehandelt haben
muß, geht aus der Tatsache hervor, daß gleichzeitig auch
ein Oedem der Uvula bestanden hatte. Grade dieses Oedem
war die Veranlassung gewesen, eine genauere Untersuchung
der Nasenhöhle vorzunehmen.
Auf Grund der vorliegenden Beobachtung und der
wenn auch spärlichen übereinstimmenden Mitteilungen aus
der Litteratur ist es geboten, bei allen unaufgeklärten
plötzlichen Todesfällen im Säuglingsalter auch die