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deren Rande dem Alveolarande des Oberkiefers anliegend.
Auch bei geöffnetem Munde verhielt sich die Zunge fast
immer ebenso. In Ausuahmefällen lag sie am Boden der
Mundhöhle. H. ist der Ansicht, daß, je tiefer der Schlaf,
um so seltener das Offenstehen des Mundes und die Lage
der Zunge am Boden der Mundhöhle. Er hatdaun Versuche
gemacht zu erfahren, ob bei offenem Munde die Mundhöhle
sich an der Atmung beteilige oder nicht. So konnte er
feststellen, daß eine vor den Mund gehaltene Feder nicht
die geringste Bewegung machte, mochte nun die Zunge dem
Boden der Mundhöhle oder dem Gaumen anliegen. Ebenso
wenig zeigten gelegentlich aus dem Speichel der Mundhöhle
sich bildende Luftblasen irgend eine Veränderung. Daraus
läßt sich also schließen, daß der Mund an der Atmung im
Schlaf nicht beteiligt ist.
Die Tatsache, daß die Zunge im Schlaf dem Gaumen
dicht anliegt, ist für die Bedeutung der Rhinitis von großer
Wichtigkeit. Hieraus erklären sich nämlich die häufig be
obachteten Erstickungsanfälle. Bei plötzlich eiutretender
Verstopfung der Nase — dieselbe soll nach Henoch durch
„jähe Entwickelung der katarrhalischen Schleimhautwulstung“
bedingt sein — werden die Kinder natürlich versuchen,
durch den Mund Luft zu holen. Bei diesen Versuchen kann
es Vorkommen, daß die Zunge, besonders wenn ein langes
Zungenbändchen vorhanden ist oder wenn es gar fehlt, bei
kräftiger Inspiration aspiriert und gewissermaßen verschluckt
wird. Dadurch wird ein luftdichter Verschluß zwischen
Mundhöhle und Kehlkopf hergestellt und es entstehen Dyspnoe
anfälle. Bonchut und He lisch haben derartige Fälle
beschrieben.
Ersterer beobachtete bei einem 3 Wochen alten Kinde,
das an starker Rhinitis mit vollkommen verstopfter Nase
und eitrigem Ausfluß aus beiden Nasenlöchern litt, wie die
Zunge ventilartig im Munde hin und her bewegt wurde.
Sie wurde dann bei einer kräftigen Inspiration plötzlich nach
hinten gezogen und umgeschlagen. B. versuchte nun die
Zunge mit dem Spatel niederzudrücken, jedoch das Kind
erlag den Erstickungsanfälleu. Henoch beseitigte die Ge