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sondern auch der übrige Teil der Nasenhöhle ist im
Vergleich zum Erwachsenen bedeutend enger, sodaß schon
eine einfache Schwellung der Schleimhaut ohne große An-
sammlung von Schleim oder Eiter beinahe genügt, die
Passage zu verstopfen.
Nach Gerhardt bestehen bei Verstopfung der Nase
die Gefahren für den Säugling zunächst darin, daß „das
Sauggeschäft und der Schlaf in gefährlicher Weise bis zur
völligen Erschöpfung der kleinen Patienten behindert wird.
Der Säugling, welcher unter normalen Verhältnissen die Brust
warze erst losläßt, wenn er gesättigt ist, ja zuweilen an der
Bmst einschläft, ist während des Sauggeschäftes darauf an
gewiesen, durch die Nase zu atmen. Ist die Nase unwegsam,
so muß der Säugling bei gehinderter Respiration die Brust
fahren lassen und die hieraus resultierende mangelhafte Er
nährung bedingt in ersterLiniedieGefährlichkeitdes Schnupfens
im ersten Kindesalter“.
Die Hauptgefahr jedoch besteht in der gestörten Re
spiration, Wie beim Saugen, so ist auch im Schlaf der
Säugling darauf angewiesen, durch den Mund zu atmen.
Tritt nun pötzlich VerstopfungderNase ein, so entsteht Atemnot
und das Kind erwacht, denn die Zunge liegt normaler Weise
dem Gaumen dicht an, vollständig den Weg zur Trachea
versperrend. Über die Lage der Zunge im Schlaf und die
Beteiligung der Mundhöhle bei der Atmung hat Hon seil
bei Neugeborenen Beobachtungen angestellt. Nach seiner
Ansicht ist die Zunge des Säuglings verhältnismäßig größer,
breiter und dicker als die des Erwachsenen, die Spitze
weniger entwickelt, runder. H. beobachtete 40 Kinder im
Schlaf zusammen 328 mal in Bezug auf das Verhalten der
Zunge und der Mundhöhle. Er fand bei den meisten Kindern
den Mund geschlossen, die Zunge versteckt in der Mundhöhle
liegend; seltener kam es vor, daß diese zwischen den Lippen
sichtbar war. Bei einzelnen Kindern fand er in seltenen
Fällen einmal den Mund leicht geöffnet. Jedenfalls war das
Offenstehen des Mundes die Ausnahme, der Verschluß die Retrel
Öffnete er nun den gcschlosssen Mnnd, so fand er meistens
die Zunge dem harten Gaumen und zwar mit ihrem vor