17
bestätigt worden ist. Nur bezüglich der Gut- und Bösartigkeit
konnte man im Zweifel sein. Wenn auch ein schnelles Wachs
tum eines gutartigen Bauchdeckendesmoids schon häufiger
beobachtet ist, so muß sie immerhin doch stutzig machen
und Veranlassung geben, uns beim Aussprechen der Prognose
eine gewisse Reserve aufzuerlegen; ist doch makroskopisch
eine sichere differentielle Diagnostik zwischen rein fibrösen
und tibrosarkomatösen Desmoiden nie mit völliger Sicherheit
zu stellen, wenn sich nicht eben schon deutlicli Metastasen
in Lymphdrüsen oder anderen Organen nachweisen lassen.
Die mikroskopische Untersuchung des exstirpierten
Tumors, der schon durch seine feste Konsistenz sowie durch
das beim Durchschneiden hörbare knirschende Geräusch urid
den „an Damastgewebe erinnernden Glanz“ der Schnittfläche
seine gutartige, nicht sarkomatöse Beschaffenheit verriet, er
gab ein reines Fibrom. Während am Rande noch deutliche
Reste von Muskelfasern, mit denen er verwachsen gewesen,
zu sehen waren, zeigten im Innern die Paserbündel sich
innig miteinander verwebt, indem sie sich unter mehr oder
weniger spitzem Winkel kreuzten. Blutgefäße waren nur
spärlich vorhanden, und zwar zeigte sich die Adventitia der
selben innig mit der Neubildung verwachsen, so daß das
Lumen weit klaffte. Von Cysten, die mit serösem oder
schleimigem' Inhalt gefüllt, zeigte sich nichts; waren sie doch
infolge der harten Beschaffenheit des Tumors auch nicht zu
erwarten. Sie finden sich vielmehr bei den sarkomatös ent
arteten Desmoiden und verleihen diesen dadurch die weiche
Konsistenz. Infolge dieser Beschaffenheit war die makro
skopische Diagnose eines gutartigen Fibroms wohl gerecht
fertigt, wenn man auch infolge des schnellen Wachstums
einigen Zweifel hegen durfte. Für ein Fibrom sprach ferner
auch das Nichtbeteiligtsein der Haut sowie die gleichmäßige
Oberfläche; denn die Sarkome verwachsen viel öfter und
früher mit der Haut und zeigen an den Stellen, die einem
schnelleren Wachstum entsprechen, kleinere Vorwölbungen.