Full text: Ein seltener Fall eines Bauchdeckendesmoids

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ungewöhnlich hohen Sitz, indem die Geschwulst dem Sternum 
größtenteils auflag und die Muskulatur in ihrer Tätigkeit 
nur wenig behinderte. Ein Stillstehen im Wachstum, das 
besonders zur Zeit der klimakterischen Jahre zu erwarten 
wäre, weil es sich bei manchen ähnlichen Geschwülsten, 
z. B. Uterusmyomen findet, wurde nie bemerkt und ist 
auch sonst noch nicht beobachtet worden. Daß eine Ulce- 
ration der Haut, sei sie durch äußere Schädlichkeiten, sei 
sie aus dem Innern der Geschwulst hervorgerufen, nicht 
eingetreten, kann nicht Wunder nehmen; gehört sie doch 
überhaupt nicht zur Regel, am wenigsten bei den gutartigen 
Fibromen, als welches sich unsere Geschwulst später heraus 
stellte. Eine Beteiligung der inguinalen und axillaren Lymph- 
drüsen war ebenfalls nicht zu konstatieren. Eine solche wird 
auch nicht stattfinden können, wenn nicht eine bösartige, 
sarkomatöse Umwandlung der Gesell willst vorliegt. Wenn 
man später bei der Operation in der Nähe des sternalen 
Endes eine kleine, leicht zu entfernende Lymphdrüse fand, 
so könnte dieser Umstand stutzig machen; allein die durch 
aus harmlose Beschaffenheit derselben, die die mikroskopische 
Untersuchung ergab, läßt die Behauptung nicht ungerecht 
fertigterscheinen, daß das Vorkommen als accidentell bezeichnet 
werden muß. 
Was nun den Sitz des Uesmoids bezüglich der Tiefe 
anbelangt, so bedarf die allgemein angegebene Tatsache, daß, 
je oberflächlicher die Geschwulst, je geschützter das Peri 
toneum vor einer Affektion ist, eigentlich keiner näheren 
Begründung, trotzdem die Desmoide im großen und ganzen 
eine Neigung zur Ausdehnung in die Tiefe zeigen. Allerdings 
muß zugegeben werden, daß eine genaue Diagnose bezüglich 
des Sitzes und Ausgangs des Desmoids nicht immer leicht 
und meist einer eingehenden Untersuchung bedarf, somit 
von vornherein wohl nie mit Sicherheit zu sagen ist, ob 
sich die Operation als einfach oder als kompliziert durch eine 
Verwachsung mit dem Bauchfell, gestalten wird. Stets wird
	        
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