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großer Tumor entfernt wurde ; doch ist es zweifelhaft,' ob
eine Verbindung sicher nicht bestand. Ähnliche, von Bodin
und Fieber berichtete Fälle sind ebenfalls nicht einwandfrei
und nicht mit Sicherheit als 2 selbständige Neubildungen
aufzufassen.
Ehe wir uns nun mit der genaueren pathologischen
Anatomie des Tumors beschäftigen, müssen wir zunächst
noch die Art seines Wachstums kurz näher ins Auge fassen.
Während für gewöhnlich die von den Patienten
gelegentlich in der Linea alba oder in deren Nähe entdeckten
Geschwülste, die sich später als Desmoide zeigten, kleine
rundliche Tumoren bilden, die völlig schmerzlos sind und
nur langsam an Größe zunehraen, zeigte die Geschwulst
unserer Patientin ein viel rapideres Wachstum. Im Februar
zuerst bemerkt, war es schon im September, also nach ca.
7 Monaten, ein Tumor von nahezu Kindskopfgröße geworden.
Das Wachstum war stets gleichmäßig erfolgt; auch hatte
sich zu der Zeit, als es etwa Hühnereigröße erreicht hatte;
nicht schneller zu entwickeln angefangen, wie gewöhnlich
beschrieben wird; und auch nicht die zu dieser Zeit eintretenden
ziehenden und zerrenden Schmerzen verursacht die nach der
Leiste und dem Oberschenkel zu ausstrahlen und sich dann
noch besonders zur Zeit der Menstruation steigern sollen, ln
vielen anderen, gut beobachteten Fällen wurde sogar erst
nach 2 und mehrjährigem Bestehen ein schnelleres Wachstum
bemerkt, das entweder ohne besondere Veranlassung oder
namentlich im Zusammenhang mit Gravidität und Wochen
bett einsetzte. Während dann sogar die Hautvenen über
dem Tumor starke Ausdehnung zeigen und die schmerzhaften
Empfindungen sich sogar soweit steigern können, daß die
Patientinnen beim Sitzen wie beim Gehen erheblich belästigt
werden, zeigte sich in unserem Falle hiervon nichts.
Charakteristisch war nur das schnelle, gleichmäßige Wachstum
und die stetige Schmerzlosigkeit, die sogar auf Druck fehlte.
Vielleicht erklärt sich das Fehlen dieser Symptome aus dem