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Bauchdecken in Beziehung träten. Da man in den die Ge
schwulst und Knochen verbindenden Strängen fast regelmäßig
Gefäße fand, so entstand aus dieser Beobachtung eine ganz
neue Operationsmethode, indem man nicht mehr die Geschwulst
exstirpierte, sondern einfach deren Stiel subkutan durchtrennte
um so dieselbe ihrer Ernährung zu berauben und sie zur
Rückbildung zu zwingen. Diese aber blieb stets aus, weil
noch eine genügende Gefäßversorgung von seiten der Rektus-
scheiden etc. bestand. Bald lehrte dann auch Guyon, daß
die Verbindung zwischen Geschwulst und Knochen erst
sekundär zustande käme und die Aponeurosen stets den Aus
gang bildeten. Eine Stütze fand diese Behauptung dann
ferner in der Beobachtung, daß man sicher diagnostizierte
Stielbildung bei der Operation überhaupt nicht fand, diese
vielmehr sich als stark gespannte Teile von Aponeurosen und
Faszien entpuppten. Auffallend war ferner, daß jene
Stielbildung fast stets nur von französischer Seite beobachtet
worden war, während z. B. in Deutschland und England nur
ganz selten deren Erwähnung getan ward, weil man hier
schon früher zu der Vorstellung eines Ursprunges der Desmoide
von den Aponeurosen kam, so daß Ledderhose in seiner
Arbeit über Desmoide der Bauchdecken die Bemerkung nicht
unterdrücken konnte: ,.daß von den Autoren, welche in der
Lage waren, mehrere Fälle von Bauchdeckendesraoiden zu
beobachten und zu beschreiben, häufig in bezug auf den
Entstehungsort, auf Stielbildung und dergleichen über ihre
einzelnen Fälle auffallend ähnliche, ja gleichlautende Angaben
gemacht werden, die aber mit den Berichten anderer Be
obachter nicht übereinstimmen.“ Er zieht daraus den Schluß,
daß es, „sehr schwierig sei, bei den Bauchdeckendesmoiden
ein klares Urteil über die am meisten interessierenden
klinischen und anatomischen Eigentümlichkeiten zu gewinnen,
und daß infolgedessen die Versuchung nahe liegt, ein bei
dem einen Fall gefundenes Merkmal auch bei anderen Fällen
wiederfinden zu wollen und dann nicht ganz objektiv, sondern