Full text: Ein seltener Fall eines Bauchdeckendesmoids

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Derselbe Autor hält auch einen Ursprung der Geschwülste 
in den Muskeln selbst für völlig unmöglich, wie ihn z. B. 
Herzog aus einem Muskelhämatom annahm; denn einmal 
vermißt er in derartigen Desmoiden die Reste von metamor- 
phosiertem Blut (Hämatoidin), während andererseits die häufiger 
vorkommenden Hämatome der Bauchmuskeln beim Typhus 
völlig resorbiert werden und nie zu Desmoiden der Bauch 
wand führen. Auch müßten dieselben, wie schon erwähnt, 
locker von den Aponeurosen umgeben sein, was nie der Fall 
ist; stets findet man die Geschwülste mit wenigstens einer 
derselben fest verwachsen und in ihr aufgegangen. Audi 
die Verdünnung oder das völlige Schwinden der Muskulatur 
läßt sich sehr gut sekundär erklären. Sänger erwähnt auch 
einen Fall, wo die Geschwulst von der hinteren Rektusscheide 
ausging und den Musculus rectus sinister einfach bei Seite 
geschoben hatte. Ähnliche Verschiebungen werden auch von 
anderen, so von Billroth beschrieben, und zwar wird die 
Verschiebung um so leichter stattfinden, je näher die Geschwulst 
ihren Sitz der Linea alba hat. Etwas ähnliches bemerken 
wir auch bei unserer Patientin. Schon ein Blick auf die 
Photographie zeigt deutlich, wie die Muskulatur zur Seite 
gedrängt, zum Teil verdünnt ist. Sellen wir uns nun den 
eigentlichen Ursprung des Tumors näher an, so müssen wir 
als diesen die vordere Rektusscheide betrachten; denn sie 
war mit dem Tumor völlig eins und bei der Operation nur 
mühsam abzupräparieren. Sie bedeckt auch die Haupt 
masse des Tumors; und wenn auch eine zapfenförmige Ver 
längerung der Geschwulst ein Stück weit in den Rektus 
bis gegen die I. Inscriptio tendinea führt, die auf die Ver 
mutung bringen könnte, daß diese der Ausgangspunkt wäre, 
so ist dieses in hohem Grade unwahrscheinlich; denn mit 
demselben Rechte könnte man auch jenen nach oben ver 
laufenden Stiel, der sich mit dem Periost des Sternums in 
enge Verbindung setzt, als Ausgangspunkt bezeichnen. Zwei 
Ausgangspunkte aber annehmen zu wollen ist noch unwahr
	        
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