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eine Spontanheilung einer sympathischen Affektion gesehen
habe und knüpft an dies deprimierende Geständnis den
Vorschlag, das verletzte Auge zu zerstören. Mooren sieht
die Enukleation um so mehr als Grundlage eines jeden
therapeutischen Eingriffes an, als nach ihm die sympathische
Ophthalmie niemals auftritt, bevor das Sehvermögen aut
dem verletzten Auge völlig erloschen ist. Wenn auch letztere
Behauptung von verschiedenen Seiten vollständig widerlegt
ist und Gegner der ganzen Anschauung nicht fehlen, so
steht doch die Therapie unserer Zeit auf dem Standpunkte,
jedes sympathiefähige Auge, d. h. jedes, das eine durch
ektogene bakterielle Infektion entstandene und in absehbarer
Zeit unbeilbare Uveitis in sich beherbergt, als Indikation für
die prophylaktische Enukleation selbst dann anzusehen,
wenn noch ein Rest von Sehvermögen vorhanden ist. Da
gegen soll bei bereits ausgebrochener sympathischer Entzündung
die Enukleation des sympathisierenden Auges nicht vor
genommen werden, ,,solange dasselbe nicht entweder völlig
blind oder bei noch vorhandenem Lichtschein seit mehreren
Wochen deutlich hypotonisch und verkleinert oder durch
ausgedehnte Hornhauttrübungen jede Hoffnung auf Wieder
herstellung räumlichen Sehens geschwunden ist.“ *)
Neben der souveränen Enukleation werden heutzutage
noch die Exenteration und Sehnervenresektion vielfach zur
Verhütung der sympathischen Ophthalmie herangezogen.
Vor Mißerfolgen ist jedoch die eine der drei Methoden so
wenig sicher wie die andere, da oft genug die Hauptbe
dingung einer prophylaktischen Wirksamkeit fehlt; Die recht
zeitige Anwendung. Die Schwierigkeiten, welche sich dieser
entgegenstellen, liegen häufig nicht nur in äußeren Um
ständen, sondern in der Sache selbst. Auch der Erfahrenste
wird zuweilen zwischen exspektativer Behandlung und Ope
ration schwanken und nicht immer den Fehler eines zu
späten Eingriffes vermeiden können. Doch ist die Entfernung
des Bulbus immerhin noch diejenige Methode, die sich als
*) Schirmer, symp. Angenerkrankung 1900, S. 145.