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Der Verlauf dieses Falles unterscheidet sich von dem
gewöhnlichen in nichts: infektiöse Uveitis auf dem einen
Auge infolge von perforierender Verletzung, 4 Wochen später
Ausbruch der sympathischen Entzündung auf dein andern
— das ist das typische Bild, wie es die sympathische Oph
thalmie in weitaus den meisten Fällen darbietet. Von Interesse
dagegen wäre die Maculaveränderung, die in diesem Falle
auf dem sympathisierten Auge vorhanden war und die von
anderer Seite relativ selten beobachtet worden ist. Caspar,
Jakobi, Haah und Hirschberg haben sie unter ver
schiedenem Aussehen beschrieben, und wenn auch letzterer
sie für retinal hält, so scheint doch augenblicklich die Auf
fassung vorherrschend zu sein, daß es sich um chorioiditische,
mit circumscriptem Schwund des Pigmentepithels combinierte
Herde handelt. Eine Sehstörung hat die Maculaveränderung
in diesem Falle eben so wenig hervorgerufen, wie in allen
anderen bisher beschriebenen.
Es ist natürlich, daß die Wissenschaft von dem Augenblick
an, wo sie die zerstörende Wirkung der sympathischen
Ophthalmie erkennen und würdigen lernte, zu allen Zeiten
darauf bedacht war, ihr wirksam zu begegnen. Bei der
sympathischen Irritation, die sehr bald als einfache, von
dem sympathisierenden Auge ausgehende und von ihm
unmittelbar abhängige Ciliarneurose erkannt wurde, ergab
sich die Therapie gleichsam von selbst, und der kurze Kampf,
der sich um ihretwillen entspann, berührte weniger ihre
Grundprinzipien als vielmehr kosmetische Rücksichten. Man
fragte sich nämlich mit Recht, ob denn eine so entstellende
und für das Empfinden vieler Patienten so unangenehme
Operation wie die Herausnahme des Augapfels wirklich zur
Eliminierung der Reizquelle unumgänglich notwendig sei
und kam schließlich zu dem Schluß, daß die Unterbrechung
der den Reiz überleitenden Bahnen dasselbe zu leisten im
Stande sei. Die Idee einer extraocularen Durchschneidung
sämtlicher Ciliarnerven und des Optikus, die in ihren Grund
zügen von Graefe und Müller stammt, hat wohl Bou-
cheron auf Grund seiner Tierexperimente im Jahre 1876
zum ersten Mal am Menschen praktisch ausgeführt und nach