Full text: Über einen Fall von sympathischer Ophthalmie

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lieh die sich stetig steigernde Verschleierung der brechenden 
Medien an der genauen Spiegeluntersuchung. Es ist also wohl 
die Annahme gerechtfertigt, daß reine Iritiden oder Irido- 
Cyklitiden ohne Beteiligung der Aderhaut nicht existieren, 
dagegen gibt es eine isolierte Chorioiditis sympathica bei 
intakter Iris ohne Zweifel, wenn auch gewöhnlich mit 
Papillitis und Retinitis combiniert. Die typische sympathi 
sche Aderhautentzündung, die Graefe 1866 zum ersten 
Mal diagnostizierte, präsentiert sich nach Ha ab in Gestalt 
kleiner, rundlicher, heller Fleckchen in der Peripherie, dicht 
neben Verzweigungen der Netzhautgefäße. Caspar beob 
achtete und veröffentlichte das gleiche Bild unter dem 
Namen Chorioiditis sympathica disseminata und 
Hirsch he rg konnte diesen Befund auch am sympathi 
sierenden Auge bestätigen. Maculare Veränderungen sind 
dagegen viel seltener konstatiert worden und sind in allen 
Fällen, wo sie beobachtet wurden, dadurch bemerkenswert, 
daß sie im Gegensatz zu sonst keine Sehstörung im Gefolge 
hatten. Auch mein Fall, über den ich nachher gleich refe 
rieren werde, machte in diesem Punkte keine Ausnahme. 
Die Wissenschaft steht also heutigen Tags auf dem 
Standpunkt, daß die sympathische Entzündung selbst in den 
leichteren Fällen alle drei Teile des Uvealtrakts ergreift ; 
die Entscheidung aber, an welcher Stelle sie ihren Ausgang 
nimmt, steht noch dahin und muß der Zukunft überlassen 
bleiben. Die ersten klinisch diagnostizierbaren Veränderun 
gen finden sich in der Mehrzahl der Fälle freilich an der 
Iris und entscheiden die vielventilierte Frage gewöhnlich zu 
Gunsten der letzteren. Indessen ist zu bedenken, daß an 
dieser exponierten Membran schon sehr viel geringfügigere 
Veränderungen dem Beobachter nicht entgehen als am 
Ciliarkörper und der Chorioidea und daß letztere sehr wohl 
in Form kleinzelliger Infiltration affiziert sein können, ohne 
klinische Symptome hervorzurufen. Sicherlich ist, wenn 
auch vorläufig noch die Beweise dafür fehlen, das Fortkriechen 
des Prozesses in der Continuität von hinten nach vorn bis 
zu deutlicher, schon makroskopisch wahrnehmbarer Mani 
festation in Gestalt einer Iritis häufiger, als es allgemein
	        
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