Full text: Über einen Fall von sympathischer Ophthalmie

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Erreger der sympathischen Ophthalmie gieht, bei diesem 
Stande der Dinge ganz unmöglich. Schmidt-Rimpler’s Theo 
rie setzt die verschiedensten Bakterien resp. ihre im Körper 
kreisenden Toxine voraus, während die Anhänger der Migra 
tionstheorie in ihren Ansichten noch geteilt sind. Hirsch berg 1 ) 
formuliert gelegentlich einer Auslassung über das Augen 
spiegelbild sympathischer Chorioiditis sein Credo in diesem 
Punkte folgendermaßen : „berücksichtigen wir, daß die ana 
tomische Untersuchung der frischen Erkrankung des verletzten 
Auges eine gewisse Ähnlichkeit mit der Tuberkulose (Riesen 
zellen, Granulationsgewebe) darbietet, so werden wir vorläufig 
gut thun, als Ursache der sympathischen Entzündung das 
Eindringen eines Erregers von Granulationswucherung (Bazill) 
zu vermuten, nicht aber Eitererreger (Kokken), zumal die 
Entwickelungszeit der Krankheit von 3—12 Wochen mit 
jener Vermutung übereinstimmt“ und auch Haab * 2 ) 
gelangt bei der Besprechung chorioiditischer, auf sympathi 
scher Grundlage beruhender Herde zn dem gleichen Urteil. 
Die sympathische Ophthalmie bricht, ohne daß ihr 
Prodromalerscheinungen voraufgegangen wären, in weitaus 
den meisten Fällen 4 Wochen nach Verletzung des ersten 
Auges aus, doch beweist eine große Anzahl von Einzelbe 
obachtungen unwiderleglich, daß noch nach Jahren und 
ausnahmsweise selbst nach Jahrzehnten die sympathische 
Entzündung sich einstellen und ihre verheerende Wirkung 
ohne Abschwächung entfalten kann. Gerade diese Tendenz, 
sich erst so spät und unvorhergesehen einzustellen, hat 
gegenüber dieser Erkrankung die Wachsamkeit der Ärzte 
in früherer Zeit eingeschläfert und die richtige Erkenntnis 
ihres Wesens zum Verderben Tausender verhindert. Vignaux, 
Gunn und W e e k s haben Fälle publiziert, in denen eine 
Augenverletzung erst nach 25 und 28, ja selbst nach 42 
Jahren von sympathischer Ophthalmie gefolgt war und es 
ist demnach wohl begreiflich, wenn Jahrhunderte vergingen, 
■) Centralbl. für Augenheilk. 1895, S. 80. 
2 ) Heidelb. ophthalm. Ges. 1897, S, lüö 
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