Bisher sind freilich alle Versuche, sympathische Oph
thalmie experimentell zu erzeugen, fehlgeschlagen, obwohl
es den Untersuchern weder an Sachkenntnis noch an regem
Eifer fehlte. Deutschmann war, anscheinend angeregt
durch einen Vortrag Le her’s 1 ) aus dem Jahre 1879 über
die Bedeutung bakterieller Infektion für die Ätiologie der
Uvealerkrankungen, der Erste, welcher durch systematische,
jahrelang fortgesetzte Kulturversuche sowohl aus dem sym
pathisierenden wie aus dem sympatisierten Auge Bakterien
isolierte und zwar regelmäßig Staphylokokken. Freilich
gelang es ihm nicht, durch Injektion mit diesem Material
eine Iridocyclitis ähnlich der sympathischen zu erzeugen,
doch verwertete er die Tatsache einer nach der Injektion
regelmäßig am zweiten Auge sekundär auftretenden Papillitis
zur Aufstellung seiner Migrationstheorie. Typische Erreger
der sympathischen Ophthalmie sind also die Staphylokokken
nicht. Gleichfalls negativ fielen ein paar Jahre später die
Versuche von Limbourg und Levy 2 ) aus: sie isolierten
aus drei primär erkrankten und wegen sympathischer Al
teration des anderen Auges enukleierten Bulbis den Staphy-
lococcus cereus albus Rosen hach, ebenso aus einem Iris
stück, welches einem auf sympathischem Wege entzündeten
Auge entstammte; einmal fanden sie daneben in geringer
Menge Streptokokokken. Beide Experimentatoren halten
diese Mikroorganismen nicht für spezifische, sondern nur
für gelegentliche Erreger der sympathischen Ophthalmie
und letztere selbst für eine Lymphangitis völlig analog der
jenigen an den Extremitäten. Die Impfversuche mit ver
schiedenen Eiter- und Entzündungserregern ergaben wohl
primäre und selbst Allgemeininfektion, aber nie nachweisbare
sympathische Entzündung auf dem zweiten Auge.
Moll 3 ) ist es in einer Reihe von Versuchen gelungen,
bei Tieren, welche mit einem bestimmten, wohl charakte-
') Arch. f. exper. Path. u. Pharm. XXVIII, Seite 163.
s ) Heidelb. ophth. Ges. 1879, Seite 123.
3 ) Centrabl. f. Angenheilk. 1898, Seite 245.