Full text: Über einen Fall von sympathischer Ophthalmie

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und nur die eine Frage, ob es eine auf der Basis endogener 
toxischer oder bakterieller Infektion entstandene sympathische 
Ophthalmie giebt, ist in unserer Zeit noch unaufgeklärt und 
Gegenstand lebhafter Kontroverse. 
Seitdem die bakterielle Theorie der sympathischen 
Entzündung von Leber 1881*) eingehender beleuchtet wurde, 
ist ihr von ihren Gegnern stets wieder der Vorwurf gemacht 
worden, daß die Panophthalmie, deren mikrobische Ent 
stehung ja am längsten allgemein anerkannt war, doch relativ 
selten das zweite Auge in Mitleidenschaft zieht. Die 
Gifford’ 2 )sche Hypothese von einer Verschließung der 
Lymphspalten durch Fibringerinnung oder Eiterkörperchen 
vermag durchaus nicht voll zu befriedigen und ebenso er 
scheinen die Erklärungsversuche von Deutsch mann 
und Leber, daß die Bakterien teils bei der eitrigen Per 
foration der Bulbushüllen mit dem Eiter nach außen entleert, 
teils durch die massenhafte Eiterbildung unwirksam gemacht, 
zerstört und beseitigt würden, sehr erzwungen. Nehmen 
wir dagegen an, daß weder die in den Deutsch mann 'scheu 
Arbeiten verwendeten Staphylokokken, noch Strepto- oder 
Pneumokokken überhaupt trotz ihrer unzweifelhaften Schuld 
bei Panophthalmie im Stande sind, sympathische Entzündung 
zu erzeugen, so fallen damit einerseits alle gegnerischen 
Einwände und erklären sich andrerseits zwanglos die fast 
durchweg negativen Resultate der bakteriologischen Unter 
suchung sympathisierter Augen. Eben so wenig, wie wir 
bis auf den heutigen Tag den spezifischen Erreger des 
Scharlachs, der Masern oder Syphilis kennen, wissen wir, 
welcher Mikroorganismus für das Entstehen der sympa- 
tischen Ophthalmie verantwortlich zu machen ist. Wie das 
Mikroskop schon so oft in Fällen, wo jede Theorie versagte, 
Aufklärung_gebracht hat, so ist es auch wohl in dieser Frage 
am besten, sich in Geduld zu fassen uud die Ergebnisse 
der stetig fortgesetzten Forschungen ruhig abzuwarten. 
') Arch. f. Ophthalm. XXVII, 1, Seite 331. 
! ) Arch. f. Augenheilk. XVII, Seite 14.
	        
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