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10. V. In der letzten Zeit völlig fieberfreier Verlauf.
Der Erguß im Kniegelenk ist geringer geworden. Nur noch
aus der mittleren Incision eitrige Sekretion. An der Hacke
kleiner Decubitus trotz sorgfältigster Lagerung. Der Fuß
hat die Neigung, sich in Spitzfußstellung zu stellen. Sonst
relatives Wohlbefinden. Wird auf Wunsch zur weiteren
Behandlung des Hausarztes entlassen.
XII. 0. B., 13 Jahre. 1906, Nr. 64. cf. Fall IV.
Anamnese: 6. III. 06. Wurde bereits von Juni bis
Anfang August vorigen Jahres wegen akuter Osteomyelitis
und damals in gebessertem Zustande (Incision und Stauungs
behandlung) mit einer noch etwas sezernierenden Fistel an
der r. Tibia und dem oberen Humerusende nach Hause ent
lassen, um sich später wieder einzufinden. Kommt heute
wieder mit stärker sezernierender Fistel an der Tibia und
am Humerus.
Status: Tibia im ganzen verdickt, stärkere eitrige
Sekretion. Mehrere Fisteln. Deutlich rauher, etwas beweg
licher Knochen fühlbar. Humerusfistel ca. 4 cm tief, rauher
Knochen nicht fühlbar. Im Harn Spuren von Eiweiß.
Anämischer Zustand.
Diagn.: Fistula tibiae d. osteomyelit. et huraeri d. •
Ther.: 7. III. 06. Morph.-Chlorof.-Narkose. Sequestro-
tomie der Tibia. Großer totaler Rindensequester. Dicke
Totenlade. Extraktion des Sequesters in toto. Abflachung
der Lade und Abglättung ihrer Kanten. Abpräparieren der
Haut samt Periost am inneren und äußeren Rand der Lade
und Auskleidung der Lade mit der Haut, sodaß die Lade
völlig gedeckt ist. Durch einstülpende Naht und Mulltupfer
wird die Haut auf die Lade dicht aufgedrückt und durch
Situationsuähte vereinigt. Die Aufmeißelung der Humerus
fistel ergigbt in Höhe der Epiphyse eine kleine Knochen
höhle, die mit Granulationen gefüllt ist, aber keinen Se
quester. Drainage der Tibialade und der Humerushöhle.
Steriler Schienenverband.
12. III. Haut über der Lade in gutem Zustande, ge
ringe Sekretion. Feuchter Verband.
25. HL An einzelnen Stellen geringe eitrige Sekretion