II
ging am Abend noch aufs Feld, um Kartoffel zu hacken.
Dabei nahmen die Schmerzen sehr zu, so daß er sich
hinlegen mußte. Er schlief die Nacht ruhig, am Donnerstag
Morgen nahmen die Schmerzen wieder zu. Der Unter
schenkel fing an zu schwellen und sich zu röten. Der
am Sonnabend zugezogene Arzt konstatierte eine Knochen
markentzündung, verordnete Einpinselungen und Eisblase.
Wegen Zunahme der Schwellung und Schmerzhaftigkeit
kommt Pat. heute auf ärztlichen Rat in die Klinik.
Status; Grazil gebauter, mäßig genährter Junge.
Innere Organe ohne Befund. Der linke Unterschenkel ist
fast in ganzer Länge geschwollen und besonders an der
Innenfläche druckempfindlich, hauptsächlich über der medialen
Kante der Tibia und über dem inneren Knöchel. Nirgends
ist Fluktuation nachweisbar, die Haut ist nur stark ödematös.
Fuß und Kniegelenk sind frei. Ebenso ist die Schwellung
an der Außenseite des Unterschenkels nur unbedeutend und
schmerzlos. Die ödematöse Haut ist mäßig gerötet, die
Röte setzt sich bis in die Nähe der oberen Tibiaepiphyse
fort, anscheinend ziemlich scharf abgegrenzt gegen die ge
sunde Haut. Doch ist die künstliche, durch die frühere
Einpinselung mit Jod bedingte Hyperämie dabei zu berück
sichtigen.
Di agn.: Osteom, cruris sin. ac.
Therapie: Anlegen der Bier 'sehen Stauungsbinde
am Oberschenkel auf 22 h.
26. VI. Die Schwellung hat noch mehr zugenommen,
es besteht hohes Fieber. Dagegen ist die Druckempfindlich
keit deutlich geringer geworden.
27. VI. Schmerzempfindung noch mehr vermindert,
Fieber und Anschwellung jedoch noch dasselbe. 22 stdge.
Stauung.
28. VI. Klagt über Schmerzen im Rücken und an
dem oberen Drittel des r. Oberarms. Daselbst Druck-
empfindlichheit ohne objektiven Befund. Die Rötung am
linken Unterschenkel hat mehr einen fleckigen, strichweisen
Charakter angenommen, und es ist am oberen Drittel des
1. Unterschenkels eine geringe undeutliche, anscheinend