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dieser Zeit fiel Patient beim Wasserholen. Das linke Fuß
gelenk knickte um und schwoll stark an, sodaß er das
Krankenhaus aufsuchte. Es handelte sich angeblich um
einen Bluterguß im Gelenk und Sehnenzerrung. Behandelt
wurde er zuerst mit Eis, später mit Massage. Seit dieser
Zeit ist der Gang noch schlechter geworden; Schmerzen be
stehen jedoch nicht.
Seit dem letzten Winter bemerkte der Patient, daß sein
Gedächtnis schlechter geworden sei [er konnte das Gewicht
der auszutragendeu Fleischstücke nicht mehr behalten, was
ihm früher gar keine Schwierigkeiten gemacht hatte]. Auch
giebt er an, er sei früher viel lebhafter und aufgeweckter
gewesen als jetzt. Die Sprache sei auch verändert; er spreche
jetzt langsamer und weniger deutlich. Arme und Hände
haben an Kraft und Geschicklichkeit nicht eingebüßt.
Frühjahr 1902 bemerkte der Patient, daß das linke
Auge gerötet war und ganz leicht tränte; Pat. hatte aber
keine Schmerzen. Das Sehen war schlechter. Zeitweise war
dann im Sommer die Rötung vollkommen verschwunden,
und der Patient konnte auch wieder gut sehen. Jedesmal
im Herbst stellte sich die Rötung des Auges angeblich nach
Erkältung wieder ein. Behandlung erst in diesem Frühjahr
im Krankenhause zu S., zunächst mit Atropin etc. mit gutem
Erfolg. Später Behandlung mit gelber Salbe. Darnach trat
erhebliche Verschlechterung ein.
JetzigerZustand: Rechtes Auge; Sl=8/8; -f-1,0: S=8/8.
Linkes Auge : Handbewegungen in Entfernung von
einem halben Meter. Central ein flacher Defekt der Cornea,
der ein rauhes Aussehen hat. Mit Fluorescin intensive Grün-
färbuug. In der vorderen Kammer ein dicker vaskularisierter
Absceß. Cornea vollkommen trübe, mattglänzend, Ober
fläche fein gcMichcit. Iris scheint nicht durch,
Conjunctiva eigentümlich porcellanartig glänzend, nur
wenig hyperämisch und geschwollen. Sonst Fehlen aller
Reizerscheinungen am Bulbus: kein Tränen, keine Licht
scheu, keine Schmerzen.
Leichtere Berührungen der Cornea und Conjunctiva
werden überhaupt nicht empfunden, erst gröbere werden ge