Isolierte Erkrankungen des Trigeminus — ich verstehe
darunter solche, bei denen kein anderer Hirnnerv im Ver
laufe der Krankheit irgend welche pathologische Verän
derungen zeigt — sind seltene klinische Erscheinungen, und
ist es daher wohl nicht ohne Interesse, wenn ich in Folgendem
einen solchen Fall zur Kenntnis bringe, der in der Kgl.
Universitäts-Augenklinik zu Kiel zur Beobachtung kam. Die
Krankheitsgeschichte des betreffenden Patienten ist folgende:
K., Emil, 26 Jahre alt, Schlachter, aus S. Aufge
nommen den 9. April 1906.
Früheres: Die Eltern des Patienten leben und sind
gesund. 7 Geschwister leben und sind gesund.; 6 andere
sind in jungen Jahren an nicht bekannter Krankheit ge
storben
Der Patient selbst ist als Kind mehrfach augenkrank
gewesen; ferner ist er wegen Drüsen am Halse operiert
worden.
Bei der Aushebung 1900 wurde er nicht eingestellt,
angeblich wegen Atrophie des linken Oberschenkels. Er
weiß, daß er damals das Bein etwas nachgezogen hat, während
er als Kind gut gehen konnte. Im Jahre 1901 Verschlech
terung des Gehens und Stechen in den Fußgelenken beider
seits. Er lag damals 5 Wochen im Krankenhause in G. und
wurde zuerst mit Umschlägen behandelt; später wurde ein
Gipsverband angelegt. Nach der Entlassung keine Schmerzen
mehr, der Gang blieb aber behindert. Der Patient hielt
sich dann zunächst ein Jahr lang bei seinen Eltern auf.
Nachher hat er dann wieder mit Unterbrechungen und für
geringeren Lohn bis zum Frühjahr 1906 gearbeitet. In