16
könnten, hat man bei diesen eben hier von der therapeutischen
Verwendung des Neutuberkulins Abstand genommen. So
ist auch in den von mir oben angeführten Fällen davon
abgesehen worden.
Bezüglich der Streitfrage über die Entstehung der
Keratitis neuroparalytica läßt sich aus unserem Falle wohl
kaum etwas entnehmen, was für die eine oder die andere
Ansicht spricht. Bei dem verhältnismäßig doch immerhin
noch günstigen Resultat ist zu bedenken, daß dasselbe durch
die frühere Behandlung mit gelber Salbe auch beeinträchtigt
wurde.
Die verminderte Tränensekretion läßt sich wohl mit
der jetzt mehr und mehr durchdringenden Ansicht, daß die
Innervation der Drüse durch den Facialis stattfinde', ver
einbaren, da ja durch die Unempfindlichkeit der Binde- und
Hornhaut infolge der Quintuslähmuug der äußere Reiz für
die Drüse wegfällt und natürlich so die Tränensekretion
herabgesetzt wird.
Es bietet schließlich unser Fall auch wieder eine Be
stätigung für die bei Tierversuchen sowohl wie hei klinischen
Fällen beobachtete Tatsache, daß bei den Trigeminusaffek
tionen, die zur Keratitis neuroparalytica führen, die Tränen
sekretion nie ganz aufgehoben ist.
*
*
*
Zum Schlüsse ist es mir eine angenehme Pflicht, meinem
hochverehrten Lehrer, Herrn Geheim rat Prof. Dr. Völckers,
für die gütige Überlassung des Materials meinen verbind
lichsten Dank auszusprechen ; gleichzeitig danke ich Herrn
Privatdoztfhten Dr. Stargardt für seine freundliche Unter
stützung.