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Gründen wurde am 18. Mai 1906 in unserem Falle eine 
Lumbalpunktion gemacht, deren in der Krankengeschichte 
erwähntes Ergebnis für geringe chronische Entzündungs- 
Vorgänge an den Hirnhäuten spricht. Durch dieses Resultat 
war der Gedanke an luetische oder tuberkulöse Verände 
rungen nahegelegt und dementsprechend der Anstoß zur 
Stellung der diesbezüglichen Differentialdiagnose gegeben. 
Einerseits wurde der Patient spezifisch behandelt mit Jod 
natrium und Inunctionskur, aber ohne sichtlichen Erfolg. 
Andrerseits wurde zur Prüfung auf ev. tuberkulöse Natur 
des Prozesses die diagnostische Injektion mit Alttuberkulin 
gemacht. Am 21. April 1906 wurden 2 mgr Alttuberkulin 
injiciert. Ob die hiernach aufgetretene geringe Temperatur 
steigerung — siehe die hinten abgebildete Kurve I — als 
positiver Ausfall der Reaktion anzusehen wäre, war jedoch 
sehr fraglich. Deshalb wurde nach einigen Tagen, am 30. 
April, zum zweiten Male der diagnostische Versuch gemacht, 
und zwar mit 3 mgr Alttuberkulin (siehe die Teraperatur- 
kurve II am Schluß dieser Arbeit). Es zeigt sich darnach also 
eine erhebliche Temperatursteigerung auf 39,4° gegen Morgen; 
außerdem abends ein nochmaliger Anstieg auf 39,i°, begleitet 
von starken Kopfschmerzen im ganzen Kopf. Es ist aller 
dings bei der abendlichen Steigerung und den Kopfschmerzen 
zu beachten, daß der Patient morgens, wohlgemerkt aber 
nach dem schon als positiv zu bezeichnenden Ausfall der 
Reaktion, zwecks Demonstration zur medizinischen Klinik 
gegangen ist. Jedoch ist es doch nicht wahrscheinlich, daß 
allein darauf die abendlichen Erscheinungen zurückzuführen 
sind, sondern man kann jedenfalls auch diese als eine Re 
aktion auf die Injektion auffassen. Die lokalen Erscheinungen 
am Arm sind auch nicht so erheblich gewesen, daß man 
darauf diese erhebliche Temperatursteigerung zurück führen 
könnte. 
So ist jedenfalls in unserem Falle der Gedanke an eine 
Erkrankung tuberkulöser Natur sehr naheliegend, zumal 
auch die anamnestischen Angaben einige Anhaltspunkte dafür 
bieten. Der Patient hat als Kind sehr häufig Augenbeschwerden 
gehabt; wegen Drüsen ist er am Halse operiert worden. Auch