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Gefühlsherabsetzung im Trigeminusgebiet unverändert. Ord.:
Natr. jodat. tägl. 2x0,5. Verband.
Patient hat 4 Touren geschmiert == 140 gr üngt. einer.
Das Meerschweinchen, dem die Lumbalflüssigkeit inji-
ciert wurde, zeigt keine pathologischen Veränderungen.
17. Juli. Pat. kommt zur Poliklinik. Bulbus reizlos.
Cornea klarer, spiegelt, aber unempfindlich. Kaumuskulatur
unverändert. Gang unverändert. S1 = 4/35. Ord. Natr.
jodat. 2x0,5. Verband.
Eine wohl ziemlich vollständige Übersicht von den
veröffentlichten Fällen isolierter Trigeminuslähmungen findet
sich in dem Handbuch von W i 1 b r a n d und Saenger:
Die Neurologie des Auges (1901) Band II, p. 125 f. Nach
dieser Zeit finden sich keine neuen Fälle von Trigeminus
lähmung mehr in der Litteratur veröffentlicht. Unter den
von W i 1 b r a n d und Saenger aufgeführten Fällen zeigt
besonders einer in seinem objektiven Befund große Ähnlich
keit mit unserem Fall, den ich daher zum Vergleich kurz
anführen will.
„Ein 47 jähriger Maurer fiel mit dem Hinterkopf auf
einen Stein, sodaß er an der rechten Seite desselben eine
bis auf den Knochen gehende Wunde acquirierte. 8 Tage
darauf wurde das Gefühl in der rechten Seite des Gesichtes
dumpf. Beim Essen kein Gefühl auf der rechten Seite und
daher Schwierigkeiten beim Kauen. Nach 6 Wochen stellte
sich vor dem rechten Auge Nebel ein. Bald darauf wurde
das Auge rot und das Sehen schlechter. Etwa 3 Monate
nach dem Unfall folgender Befund: Absolute Anästhesie
der gesamten Oberfläche des Augapfels, der Bindehaut, der
Lider und der ganzen rechten Gesichtshälfte. Die Grenzen
der Anästhesie waren in der Mittellinie an Stirn, Nase,
Oberlippe, Gaumen und Zunge ganz scharf abgeschnitten,
während die Grenzlinie an der Unterlippe bis zum Kinn
ein wenig nach der erkrankten Seite hinüberneigte. Dabei
bestand eine Keratitis neuroparalytica. Eine Beteiligung
irgend eines anderen Nerven an der Lähmung war mit Be
stimmtheit nicht vorhanden. Besonders ist hervorzuheben,
daß Reize am Auge (Anblasen, Berührung mit verschiedenen,