Full text: Ein Beitrag zur Kasuistik des postoperativen Darmprolapses

— 7 — 
ziemlich ausführliche Besprechung dAetioer logie, Prognose 
und Therapie dieses Zustandes. Er betont die Wichtigkeit der 
rechtzeitigen Erkennung dieses an sich gewiss selten vor 
kommenden Ereignisses durch den behandelnden Arzt und 
hofft, dass man in Zukunft den postoperativen Darmprolaps 
nicht mehr als ein „Kuriosum“ betrachte. 
Die Zahl der Fälle von postoperativen Darmprolaps, die 
in der Literatur bekannt sind, ist keine sehr grosse. Zuerst 
wurde der postoperative Vorfall eingehender gewürdigt in 
einer Arbeit von Bruntzel, die im Jahre 1880erschien. Im 
ganzen fand Madelung 144 Fälle in der Literatur verzeichnet. 
Aus eigner Praxis und der befreundeter Kollegen fügt er 
13 neue hinzu. 
Bei dem Umfang, den heute die Bauchchirurgie ange 
nommen hat, werden sich auch die Fälle von postoperativen 
Darmprolaps mehren und es dürfte daher gerechtfertigt er 
scheinen, mit jedem einzelnen Fall einen Beitrag zurAetiologie, 
Diagnose, Prognose und Behandlung zu liefern. Ich ver 
öffentliche deshalb auf Veranlassung von Herrn Geh. Rat 
Prof. Dr. Helferich folgende in der Kieler chirurgischen 
Klinik während der letzten beiden Jahre zur Beobachtung 
gelangten Fälle. 
1. Fall. 
Johannes J., 26 Jahre, Arbeiter (J. No. 1904 17). 
Anamnese: Patient hat 1899/1901 beim Militär gedient, ist seither 
magenkrank und ist deshalb Juli 1903 4 Wochen bettlägerig gewesen und 
ärztlich behandelt worden. 
Vorgestern fühlte sich Patient unwohl, fieberhaft, etwas benommen. 
Stuhl war vormittags da, nachts Erbrechen. Gestern zweimaliges Erbrechen, 
zweimaliger Stuhlgang ohne Mittel. Heute kein Erbrechen, bisher kein 
Stuhlgang. 
Im Abdomen fühlt Patient seit vorgestern bei dem ihn plagenden 
trockenen Husten sich verstärkende Schmerzen in der rechten Ileocäcal- 
gegcnd, welche besonders nach links ausstrahlen. 
5. II. 04. Status: Grosser, wohlgenährter, kräftig gebauter Mann mit 
fieberhaft gerötetem Gesicht, sonst gesund aussehend. Cor, Pulmones o. B. 
In der Ileocäcalgegend etwas tief, nahe dem Poupart’schen Bande mehr als 
fünfmarkstückgrosse relative Dämpfung. Dort lebhafte Druckempfindlichkeit. 
Patient spannt stark, daher nichts in der Tiefe zu fühlen. Leib überall
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.