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heit hatten, bei Fall III zu sehen. Es zog sich nämlich
langsam, aber ständig der Darm in die Bauchhöhle zurück
und es trat Heilung ein, ohne dass die geringsten Mani
pulationen vorgenommen wurden. Gelingt also die Repo
sition nicht leicht, so wird man auf diese Art Naturheilung
vertrauen dürfen, namentlich da auch Fälle beobachtet
sind, wo nach vielem Manipulieren mit den Därmen n^ch
der Reposition heftiges Erbrechen auftrat, das die bereits
zurückgebrachten Därme wieder heraustrieb.
Dieses Selbstzurückgehen des Darmes kann dadurch
unterstützt werden, dass man einerseits plötzliche Steige
rungen des intraabdominalen Druckes zu verhindern sucht,
andererseits durch geeignete Lagerung die Belastung der
Wunde möglichst herabsetzt. Gutes Narkosenmaterial, Ver
meidung des Aethers bei Lungenaffektionen ist erste Be
dingung. Dass bei eingetretenem, durch Husten ver
schuldeten Prolaps eine zweckmässige Behandlung mit
Excitantien und Expektorantien sehr gut zum Ziel führen
kann, zeigt Fall III.
Die Entstehung des Meteorismus ist möglichst hintanzu
halten. Vieles Manipulieren mit den Därmen muss unter
bleiben; auch die methodische Darreichung von Morphium
und Opium nach der Laparotomie hat sicher in manchen
Fällen die postoperative Atonie und den Prolaps begünstigt.
Lassen sich die vorgefallenen Därme nur schwer
reponieren, sei es eine Folge ihrer Grösse oder infolge von
Verwachsungen, so wird man vielleicht aus oben angegebenen
Gründen durch eine geeignete Lagerung zum Ziel kommen
und ein Rückgehen des Prolapses, wie es Madelung zuerst
beschrieb,^erleben können. Der Kopf muss tief gelagert
werden, wenn der Schnitt in der unteren Hälfte des Bauches
liegt, um die unteren Partien der Bauchwand möglichst zu
entlasten. Bei Fall V erleichterte dieses Verfahren die
Reposition erheblich. Vielleicht benutzt man auch das bei
den Untersuchungen von Braune und Schatz gefundene
Resultat, dass nämlich bei horizontaler Rückenlage der
intraabdominale Druck dann am geringsten ist, wenn die