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von Braune und Schatz über den intraabdominalen Druck
ergeben. In ihrer Arbeit heisst es: Sämtliche Muskeln des
Bauches sind darauf berechnet, dem wechselnden Druck
der Baucheingeweide einen Widerstand entgegenzusetzen
und durch ihre Zusammenziehung die Höhle zu verkleinern
mit dem Bestreben, deren Inhalt nach der Stelle des ge
ringsten Widerstandes auszutreiben. Bei nicht willkürlich
angestrengter Muskulatur wird kein Druck auf die Bauch
eingeweide ausgeübt. Beim aufrechten Stehen beträgt der
intraabdominale Druck zwischen 25 und 30 cm, wird beim
Vorwärtsbiegen gleich Null, bei Knieellenbogenlage sogar
negativ. Bei horizontaler Rückenlage ist der Druck in der
Bauchhöhle niedriger, wenn die Oberschenkel zum rechten
Winkel gebeugt werden. Von einem intraabdominalen
Druck soll man nur dann reden, wenn man von einem
Druck infolge der Bauchtätigkeit sprechen will, alles andere
gehört zu den Folgen der Schwere, des hydrostatischen
Druckes und der anatomischen Verhältnisse.“ Um die
Deformation der Bauchwand zu verhindern, wird also von
der Bauchmuskulatur eine Arbeit aufgewandt, die zu einer
intraabdominalen Druckerhöhung führt; dem stärkeren
Belastungsdruck wird ein gewisser Gegendruck entgegen
gesetzt. Nicht allein der stärkeren Belastung beim Stehen
sucht die Bauchmuskulatur entgegenzuarbeiten, auch die
Dehnung durch Meteorismus wird bis zu einem gewissen
Grade durch Kontraktion ausgeglichen. In beiden Fällen
wird natürlich der Druck im Innern erhöht. Alle Ursachen
nun, die zu einer Vermehrung des intraabdominalen Druckes
führen, werden die Tendenz desselben, die Därme nach der
am wenigsten widerstandsfähigen Stelle auszutreiben, unter
stützen. ^Am meisten kommen da in Betracht: Husten, Er
brechen, Meteorismus. Madelung erwähnt noch: Ascites,
Wehentätigkeit, Tumoren, häufiges Aufrichten, zu frühes
Aufstehen. Unsere Fälle ergeben Folgendes: bei den
Fällen I, III und IV spielte der Husten, wenn auch nicht
die einzige, so doch sicher eine grosse Rolle bei der Ent
stehung. Ein ursächlicher Zusammenhang mit Erbrechen,