Full text: Ein Beitrag zur Kasuistik des postoperativen Darmprolapses

— 22 — 
von Braune und Schatz über den intraabdominalen Druck 
ergeben. In ihrer Arbeit heisst es: Sämtliche Muskeln des 
Bauches sind darauf berechnet, dem wechselnden Druck 
der Baucheingeweide einen Widerstand entgegenzusetzen 
und durch ihre Zusammenziehung die Höhle zu verkleinern 
mit dem Bestreben, deren Inhalt nach der Stelle des ge 
ringsten Widerstandes auszutreiben. Bei nicht willkürlich 
angestrengter Muskulatur wird kein Druck auf die Bauch 
eingeweide ausgeübt. Beim aufrechten Stehen beträgt der 
intraabdominale Druck zwischen 25 und 30 cm, wird beim 
Vorwärtsbiegen gleich Null, bei Knieellenbogenlage sogar 
negativ. Bei horizontaler Rückenlage ist der Druck in der 
Bauchhöhle niedriger, wenn die Oberschenkel zum rechten 
Winkel gebeugt werden. Von einem intraabdominalen 
Druck soll man nur dann reden, wenn man von einem 
Druck infolge der Bauchtätigkeit sprechen will, alles andere 
gehört zu den Folgen der Schwere, des hydrostatischen 
Druckes und der anatomischen Verhältnisse.“ Um die 
Deformation der Bauchwand zu verhindern, wird also von 
der Bauchmuskulatur eine Arbeit aufgewandt, die zu einer 
intraabdominalen Druckerhöhung führt; dem stärkeren 
Belastungsdruck wird ein gewisser Gegendruck entgegen 
gesetzt. Nicht allein der stärkeren Belastung beim Stehen 
sucht die Bauchmuskulatur entgegenzuarbeiten, auch die 
Dehnung durch Meteorismus wird bis zu einem gewissen 
Grade durch Kontraktion ausgeglichen. In beiden Fällen 
wird natürlich der Druck im Innern erhöht. Alle Ursachen 
nun, die zu einer Vermehrung des intraabdominalen Druckes 
führen, werden die Tendenz desselben, die Därme nach der 
am wenigsten widerstandsfähigen Stelle auszutreiben, unter 
stützen. ^Am meisten kommen da in Betracht: Husten, Er 
brechen, Meteorismus. Madelung erwähnt noch: Ascites, 
Wehentätigkeit, Tumoren, häufiges Aufrichten, zu frühes 
Aufstehen. Unsere Fälle ergeben Folgendes: bei den 
Fällen I, III und IV spielte der Husten, wenn auch nicht 
die einzige, so doch sicher eine grosse Rolle bei der Ent 
stehung. Ein ursächlicher Zusammenhang mit Erbrechen,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.