imstande ist, die für eine geeignete Rekonstruktion der ge
setzten Wunde nötigen Kräfte aufzubringen, kann es bei
einem solchen Patienten leicht zu einer schlechten Narbe,
zu einem Durchschneiden der Fäden und zu Prolaps kommen.
Fall III, IV und V dokumentieren recht deutlich diese Art der
Entstehung. Bedenkt man ferner, dass es bei der Kachexie
auch zu einem Schwinden der Darmmuskulatur kommt,
wodurch der Darmtonus herabgesetzt wird und leicht
Meteorismus entsteht, so haben wir eine Reihe von
ätiologischen Faktoren, ganz abgesehen von dem geringen
Widerstand, den die geschwächte Bauchmuskulatur den an
dringenden Därmen entgegenzusetzen vermag. Der in
manchen Fällen noch hinzutretende Husten unterstützt
diese Faktoren. Fall III illustriert recht deutlich das Zu
standekommen des Prolapses aus den zuletzt angegebenen
Gründen.
Aber nicht allein papierdünne Bauchdecken begünstigen
den Prolaps, auch bei übermässigem Fettreichtum wurde
er beobachtet. Es liegt hauptsächlich daran, dass eine
schlechte Vereinigung der zusammengehörigen Schichten
durch die Naht erfolgt, indem sich Fettpartikelchen
interponieren. Ein derartiger Fall kam hier nicht vor.
Ich glaube damit die Ursachen der schlechten Heilungs
bedingungen und Heilungstendenz bei den hier beob
achteten Fällen erschöpft zu haben und wende mich jetzt
der durch die Vermehrung des intraabdominalen Druckes
bedingten Prolapse zu. Ich möchte dabei auf einige Tat
sachen etwas ausführlicher eingehen, da durch die genaue
Kenntnis der Aetiologie uns auch Mittel zu Gebote gestellt
sind, den Prolaps wirksam zu bekämpfen.
Da die Grösse der Organe der Bauchhöhle durch ihren
physiologischen und pathologischen Zustand sich ständig
ändert, müssen ihre Wände so konstruiert sein, dass sie
sich leicht aber auch wirksam kontrahieren können, wodurch
ein mehr oder minder starker Druck auf den Inhalt aus
geübt wird- 1 Nicht nur interessante, sondern auch thera
peutisch verwendbare Aufschlüsse haben die Untersuchungen