Full text: Ein Beitrag zur Kasuistik des postoperativen Darmprolapses

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von Därmen lag vor dem Leib der Frau, ein grosser Teil 
lag zwischen den Beinen und unter dem Rücken und die 
Frau lag auf den eigenen Därmen ohne es zu merken.“ 
Diesen Mangel subjektiver Symptome können wir an den 
hier zur Beobachtung gelangten Fällen bestätigen. Nur bei 
Fall V wurde ein kolikartiger Schmerz vermutlich beim 
Durchschneiden der letzten Fäden bemerkt. Der Vorfall 
der Eingeweide dagegen wurde auch von diesem Patienten 
ganz zufällig wahrgenommen, als er sein Flemd herunter 
streifen wollte. Bei den anderen Fällen fehlten jegliche An 
gaben; die Beschwerden müssen offenbar äusserst gering 
fügig gewesen sein oder völlig gefehlt haben. 
Da man also nicht darauf rechnen kann, von dem 
Patienten auf den Vorfall aufmerksam gemacht zu werden, 
ist es wichtig, durch eine Reihe von Beobachtungen den 
Termin zu wissen, an dem am häufigsten dies Ereignis ein- 
tritt. Madelung fand bei den ihm zur Kenntnis gelangten 
Fällen den „kritischen“ Tag am 8. oder 9. Tage nach der 
Operation. Bei den hier beobachteten Fällen waren es 
folgende Tage: 6, 8, 4, 121, 11. Es sind aber auch Fälle 
bekannt, in denen der Vorfall ganz kurze Zeit nach der 
Operation auftrat. Andererseits ist Darmprolaps eingetreten, 
nachdem die Laparotomiewunde schon längst vernarbt war, 
5 Monate ja 12 Jahre nach der Operation. Madelung kennt 
18 solcher Fälle, bei denen nachweisbar kein Trauma mitspielte. 
Der Termin des postoperativen Vorfalls schwankt also 
in weiten Grenzen. Trotzdem wird man bei seiner über 
wiegenden Häufigkeit am Ende der ersten und Beginn der 
zweiten Woche die Aufmerksamkeit zu dieser Zeit be 
sonders auf ihn zu richten haben, namentlich beim Vor 
handensein eines ätiologischen Momentes. 
Die Aetiologie des postoperativen Darmprolapses ist 
eine äusserst mannigfache. Zwei Faktoren kommen be 
sonders in Betracht: 
1) schlechte Heilungsbedingungen und Heilungstendenz 
der Bauchwunde, 
2) Vermehrung des intraabdominalen Druckes.
	        
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