Full text: Ein Beitrag zur Kasuistik des postoperativen Darmprolapses

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Bei einem starken Hustenstoss ist soeben aus der Fistel ein grosses Darm- 
sli'ick hervorgepresst worden. Dasselbe liegt in Form eines etwa 18 cm 
langen, leicht cyanotischen Wulstes unter dem Verbände. Es handelt sich 
um eine Ausstülpung des abführenden Jejunumteiles durch die Fistel, also 
um eine Invagination der Fistel, indem überall die Schleimhaut nach aussen 
liegt. Es gelang unter Morphium-Aetherrausch nach Einführen des Fingers 
in das Ende des invaginierten Stückes den ganzen ausgestülpten Darm 
durch die Jejunumfistel ohne Eröffnung des Peritoneums zu reponieren. Da 
nach Anfrischung der Bauchdecken, Freipräparieren der Rektusscheide, Naht 
der letzteren mit Silberdraht, Hautnaht. 
23. I. Es entleert sich wieder Galle aus dem zuführenden Jejunum 
stück. Die Nähte sind infolge des starken Hustens von neuem durch 
geschnitten. Sehr starker, schleimig-eitriger, übelriechender Auswurf. 
28. I. Unter zunehmendem Kräfte verfall heute nachmittag 3V2 Exitus. 
Sectionsbefund: beiderseits, besonders rechts, Lungengangrän, aus 
gehend von einem in den Hauptbronchus perforierten, flachen derben 
carcinomatöseu Geschwür des Ösophagus. 
Fall V. 
Peter P., 22 Jahre, Schlachter. (J. No. 1905 1163.) 
Anamnese: Patient erkrankte Weihnachten 1904 mit hohem Fieber, 
Appetitlosigkeit, Mattigkeit und Schmerzen in der rechten Lendengegend. 
Nach längerem Krankenlager bildete sich eine Anschwellung unterhalb 
des rechten Rippenbogens heraus. Von Dr. W. wurde durch Incision ein 
tief liegender paranephritischer Abscess entleert. Allmähliche Ausheilung, 
durch Pneumonie nur vorübergehend gestört. Patient erholte sich all 
mählich wieder, bekam das früher gesunde Aussehen und wurde wieder 
voll leistungsfähig. Vor 3—4 Wochen begann Patient sich wieder schlechter 
zu fühlen, abendliches Fieber wurde beobachtet. Abnahme der Körperkraft. 
Leichte Schmerzen in der rechten Bauchseite wurden wieder beoabachtet. 
Durch interne Behandlung keine Besserung. Da Dr. W. selber krank ist, 
wurde Patient in die Klinik geschickt. 
Status: 29. X. 05. Patient ist ein mittelkräftig gebauter, leidlich 
genährter, blass und krank aussehender junger Mann. Temperatur 39,0 0 
Puls 92, voll, regelmässig. Zunge belegt. Brustorgane o. B. Leib völlig- 
weich, überall gut abtastbar. Von der Spina iliaca a. s. nach unten längs 
des Poupart’schen Bandes verlaufend eine ca. 8 cm lange und 2 cm breite, 
unempfindliche Narbe. Die Milz überragt den linken Rippenbogen um 2 
Finger breit. Rand deutlich palpabel. In der rechten Unterbauchgegend 
ist beim tiefen Eindrücken etwas stärkere Druckempfindlichkeit als links. 
Nirgends sonst am Körper ein Eiterherd nachweisbar. Urin hochgestellt, 
klar, eiweissfrei. 
1. XI. Es besteht hohes kontinuierliches Fieber, dabei vollkommene 
Euphorie. Puls dauernd vorzüglich. Nahrungsaufnahme ausreichend.
	        
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