— 13 —
schmalen, granulierten Streifen verheilt. Patientin erhält Leibbinde. Sie
erhält die Weisung, alle Vi Jahr über ihr Befinden zu schreiben.
Diagnose: Tumor reiiis destri, Pneumonia catarrhalis.
IV. Fall.
Wilhelm B., 57 Jahre, Kesselschmied. (J. No. 1905 971).
Anamnese: Anfang Juni dieses Jahres musste Patient 8 Tage lang
wegen Magenkatarrhs (Druck vor dem Magen, Appetitlosigkeit) die Arbeit
aussetzen. Seit dieser Zeit leidet er an Appetitlosigkeit und fühlt sich
schwach, ging aber immer seiner Arbeit nach. Er nahm an Gewicht be
trächtlich ab; Erbrechen bestand nicht, auch war der Stuhl stets in Ordnung.
Patient ass alle Speisen. Anfang Juli etwa bemerkte er, dass er bei Be
ginn der Mahlzeit aufstossen musste, das sehr schmerzhaft war. Am
15. VII. 05 ging er wie gewöhnlich zur Arbeit, um 3V2 Uhr nachmittags
wurde ihm schwindlig; es flimmerte ihm vor den Augen und er begann
stark zu schwitzen. Er musste sich setzen, bekam Aufstossen und ent
leerte in zweimaligem Erbrechen angeblich reines Blut. Speisen sollen
nicht dabei gewesen sein. Der Stuhlgang war breiig, völlig schwarz und
roch faulig. Am 16. VII. hatte er noch einmal schwarzen Stuhl, am 17.
wurde der Stuhl schon wieder heller, am 17. ging Patient zum Arzt, der
ihn sofort in die hiesige medizinische Klinik schickte.
Als Kind hatte Patient „Kopfentzündung“, will sonst nie krank ge
wesen sein bis zu seinem 17. Jahre. Damals lag er 3 Wochen krank an
Magenkatarrh. Er hatte sonst nie einen schwachen Magen, sondern
konnte alles essen. — Patient trinkt täglich für 10 Pfg. Schnaps und
1 Flasche Bier, raucht täglich 2 Pfeifen.
Vom 17. VII. bis 15. IX. wurde Patient in der medizinischen Klinik
mit Eisbeutel und Priessnitz behandelt. Am 28. VII. klagte Patient bei
Darreichung fester Nahrung über Schluckbeschwerden und Schmerzen dicht
oberhalb des Ansatzes des Processus xiphoideus. Die Schmerzen sollten
hinter dem Sternum sitzen. Am 4. VIII. erscheint die Aorta descendens im
Röntgenbild erweitert. Am 7. VIII. klagte Patient über Schmerzen
zwischen den Schulterblättern. Am 18. VIII. hatte Patient Schmerzen
vorn auf der Brust und zwischen den Schulterblättern. Auf die Behand
lung mit Schröpfköpfen verloren sich die Schmerzen. Besonders be
merkenswert war, dass er während der Behandlung feste Nahrung nicht
gemessen konnte. Er erhielt deshalb Nährklysmata. Innerhalb der letzten
vier Wochen Abnahme des Körpergewichts um 4 kg.
13. IX. 05. Status: Mann in mittlerem Ernährungszustand. Haut
etwas schlaft. Abdomen weich, nicht druckempfindlich. Untere Magen
grenze in Nabellinie, links unterhalb des Processus xiphoideus eine deutliche
Resistenz. Stuhlgang angeblich träge. Trockner chronischer Bronchial
katarrh. Sonst o. B.
14. IX. Anamnestisch ist nachzutragen, dass Patient während der
Behandlung in der medizinischen Klinik verschiedentlich schwarzes Blut