7
tracht zu ziehen wäre noch die Fortpflanzung der Venen-
thrombose durch etwa gebildete Collateralbahnen, mit
denen der Körper sich der Stauung im Pfortadergebiet zu
erwehren sucht. Ebenso kann der Thrombus organisirt
werden und die Pfortader dadurch wieder funktionsfähig'
werden. Nur ein einziger solcher Fall scheint bis jetzt
beschrieben zu sein. Er ist von Herrn Geheimrat Heller
im Kieler pathologischen Institute beobachtet 1 ). Ist nicht
Trauma oder Kompression die Veranlassung der Pfortader
thrombose, so müssen Infektionsherde, die zu Eiterbildung
in dem Körper, speziell in der Nähe der Pfortader, in der
Bauchhöhle gefühlt haben, auch dann dafür verantwortlich
gemacht werden, wenn die Ursache, sehr oft die Peri-
tyflitis, schon einige Zeit behoben war. Hat doch die
Perityflitis auch sonstige eitrige Abscesse nicht nur in der
Nähe des Processus vermiformis, sondern auch verschleppt
entfernt davon im Gefolge, so im Becken, Psoasabscesse
und vor allem Para- und Perimetritiden. Damit sind wir
bei der Gruppe von Fällen der Pfortaderthrombose an
gelangt, in welchen diese nach und nach wohl als Folge
der Perityflitis eingetreten ist. Hierher gehören die drei
mir zur Bearbeitung übergebenen Fälle, von denen der
eine ein Individuum aus der Kieler medizinischen, der
zweite ein solches aus der Kieler chirurgischen Klinik
betrifft, während es sich bei dem dritten um einen wegen
Unfallverdachtes von den Angehörigen nach privatärztlicher
Behandlung im Kieler pathologischen Institute zur Sektion
eingelieferten Fall handelt.
Von diesen drei Fällen folgen hier die Kranken
geschichten, beziehungsweise Auszüge daraus, und die
Sektionsprotokolle, von Fall I auch der mikroskopische
Befund.
1) Rudolf Köbrich, Ein Fall von cavernöser Umwandlung der
Pfortader. Dissert. inaug. Kiel 1908.