Full text: Über zwei Falle von ausgedehnter Schädelplastik

Königschen Verfahren, bei welchem ein Brückenlappen 
ans der Nachbarschaft der verletzten Stelle genommen wird; 
dieser Brückenlappen besteht aus Haut, Periost und Lamina 
externa. Fehlen also Knochen und Weichteile an der ver 
letzten Stelle, so wendet man dieses Verfahren mit gutem 
Erfolge an. 
Ist jedoch die Haut über der Knochenlücke gesund, 
so kommt ein einfacheres Verfahren in Betracht, das man als 
Homoplastik bezeichnet, und das von Seydel zum ersten 
Male zur Deckung von Schädeldefekten heim Menschen 
empfohlen wurde. Seydel benutzte zum Verschluß eines 
20 cm großen Defektes am Schädel mehrere frisch entnommene 
Periostknochenläppchen. Diese gänzlich aus ihrer Umgebung 
herausgelösten Knochenstücke heilten vollständig knöchern 
ein. Ähnliche Erfolge sah Bern dt, der'einen fünfmark 
stückgroßen Defekt des Scheitelbeines durch einen Periost 
knochenlappen der Tibia deckte; er legte aber die Periost 
seite auf die Dura, um so Verwachsungen zwischen Knochen 
und Dura zu vermeiden. v. Bram an n, Hoff mann 
und Franke suchten das Verfahren einfacher zu gestalten. 
Um zu vermeiden, daß durch die Entnahme des Knochens 
aus der Tibia eine neue Wunde an einer bisher gesunden 
Stelle gesetzt wird, schoben sie mit dem Elevatorium die 
Weichteile und das Periost vom Rande des Defektes zurück; 
dann trugen sie von dem freigelegten Knochen kleinere 
Stücke ab, mit denen der Defekt ausgefüllt wurde, wobei 
auch sie, um Verwachsungen zu vermeiden, die glatte Seite 
der Dura auflegten. Das Verfahren wird jetzt wohl wenig 
mehr gebraucht. 
Bei den bisher besprochenen Methoden handelt es sich 
um die Implantation von lebendem Knochen. Wie verhält 
es sich nun mit der Heteroplastik, bei der toter Knochen 
oder fremdes, nicht knöchernes Material zur Einpflanzung 
benutzt wird? Von dem fremden, nicht knöchernen Material, 
wie z B. Celluloid, Metalle, Cautschuek etc. will ich ganz ab- 
sehen; dieses Verfahren ist wohl allgemein verlassen, weil 
durch das Material ein organischer Verschluß nicht erreicht 
wird, und daher die Gefahr einer späteren Ausstoßung der
	        
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