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implantierten Platte besteht. Ich möchte nur erwähnen,
was mit dem implantierten toten Knochen geschieht. Schon
früher habe ich erwähnt, daß eine Unterscheidung zwischen
Reimplantation frischer undj der Transplantation toter
Knochen bedeutungslos ist, weil im Princip der Heilungs-
raodus der gleiche ist. Auch bei Anwendung toten Materials
wird das eingepfiauzte Stück von gefäßhaltigem jungem
Bindegewebe, das vom Periost und Mark der Umgebung
sproßt, um- und durchwachsen. Man sieht gewöhnlich zu
erst in der Umgebung der Haver'sehen Kanälchen gut
färbbare Knochenzellen auftreten; allmählich schieben sich
diese weiter in die Knochensubstanz vor und führen zu
schichtweiser Anlagerung jungen Knocheugewebes, sodaß
das implantierte Kuochenstück nach und nach durch neu
gebildete Knochensubstanz ersetzt wird. Natürlich spielt
hierbei die Struktur des Knochens eine Rolle, da kompakte
Knochensubstauz sehr viel widerstandsfähiger als spiougiöse
ist, in deren Hoblräume gefäßhaltiges Bindegewebe viel
leichter Vordringen kann. Kümell war der erste, welcher
entkalkten Knochen verwendete; er will hierbei gute Re
sultate erzielt haben. Barth dagegen hat bei Versuchen
durch Einführung von decalciniertem Knochen ein fast
negatives Ergebnis erzielt, und auch Mertens führt Fälle
an, wo nach guter Eiuheilung dennoch keine Knochenbildung
stattgefunden hatte, sondern nur bindegewebige Narben ent
standen waren. Diese negativen Resultate führten zu dem
Versuche, geglühten Knochen oder Knochenasche zur Aus
füllung der Defekte zu verwenden; man wollte auf diese
Weise den wuchernden Granulationen gleichzeitig einen
mechanischen Halt sowie das zur Knochenbildung notwendige
anorganische Material bieten. Es wurden zwar Erfolge er
zielt, doch zeigte sich auch, daß der Knochen durch voll
ständige Cateiuierung sehr brüchig wird und so nur wenig
Halt bietet; ferner ist die Dauer bis zur vollständigen Hei
lung eine unverhältnismäßig lange.
Am meisten empfiehlt sich nach allen Erfahrungen der
ausgekochte macerierte Knochen, der sich leicht sterilisieren
äßt und im wesentlichen geradeso einheilt wie frisch ab