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wendet sich dagegen in der Mehrzahl der Fälle zum Schlechten,
indem sie allmählich zur vollkommenen Verblödung führt.
Es erübrigt nun noch ein paar Worte über die Prog
nose und die Therapie der kindlichen Hysterie zu sagen.
Während man früher glaubte, nur auf die einzelnen
Symptome, dagegen nicht auf das Gesamtleideu erfolgreich
einwirken zu können, ist man heute anderer Ansicht Man
bezeichnet — soweit es sich allerdings um Kinder handelt —
die Prognose heute im ganzen sogar als recht gut. Man
hat jetzt die Natur des Leidens mehr und mehr erkannt,
man weiß, daß alle Krankheitserscheinungen einen psychi
schen Ursprung haben, und hat daher versucht psychisch
in erster Linie auf die Kranken einzuwirken. Und welche
Erfolge man damit errang, das zeigt ein Blick in die Lit-
teratur.
Selbstverständlich bestehen quoad proguosin zwischen
den einzelnen Fällen große Unterschiede. Es kommt z. B.
sehr auf den Charakter des Kindes an. Das eine Kind
läßt sich leichter imponieren, läßt sich leichter einschüchtern,
ist mehr an das Gehorchen gewöhnt als das andre — so
erklärt sich ja auch die schlechtere Prognose bei Erwachsenen:
sie sind eben viel schwerer psychisch zu beeinflussen. —
Und dann spricht sehr die Zeitdauer mit, seitdem das Kind
krank war, und ferner, ob schon viele vergebliche Versuche
zu seiner Heilung gemacht waren. Denn ,,je länger irgend
eine hysterische Erscheinung besteht, desto widerstandsfähiger
wird sie, und viele vergebliche Heilungsversuche vermindern
natürlich den Glauben des Kindes an die Kraft der ärzt
lichen Kunst“.') Kommt dagegen ein Kind zur rechten
Zeit zur Behandlung, wird das erste hysterische Symptom
sofort richtig erkannt und richtig behandelt, dann ist die
Prognose im allgemeinen gut.
Und worin besteht diese Behandlung i
Wie überall, so haben wir zwischen einer prophylak
tischen und einer symptomatischen zu unterscheiden.
') Bruns: a. a. 0.