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letzten von mir genannten Gelegenheitsursachen einfach mit
den unter „Gemütsbewegungen“ aufgeführten zusammenthäte
nnd mit Strümpell von einem „psychischen Trauma“ redete,
denn die auslösenden Momente liegen wie gesagt stets auf
psychischem Gebiete.
So viel über die Ätiologie. — Ebenso ausführlich über
die Erscheinungen, die Symptomatologie, zu reden, halte
ich nicht für nötig. Es würde mich einmal zu weit führen,
denu in kurzen Zügen eine übersichtliche und verständliche
Darstellung der klinischen Erscheinungsweisen der Hysterie
zu geben, ist bei der großen Verschiedenartigkeit der äußeren
Krankheitsbilder, unter denen sie auftreten kann, garnicht
möglich —, und zweitens würde es auch — ganz abgesehen
.davon, daß die einzelnen Erscheinungen viel zu bekannt
sind, um eine eingehendere Besprechung zu rechtfertigen —
hier überflüssig sein, da viele von ihnen bei der kindlichen
Hysterie überhaupt nicht oder wenigstens verändert, sei es
verstärkt, sei es abgeschwächt, Vorkommen. Ich erwähne
sie daher nur soweit, als sie bei Kindern beobachtet worden sind.
Am häutigsten fallen da ohne Frage die Störungen
in der motorischen Sphäre auf.
Ein eigentlicher Tremor, der bei Erwachsenen in
verschiedenen Formen vorkommt, ist bei Kindern nach
Bruns selten, Jolly will ihn öfter gesehen'haben.
Häufiger sind dagegen nach allen Autoren, und in
den meisten Fällen ausgesprochener Hysterie auch vor
handen, tonische und klonische Krämpfe. Diese
äußern sich teils in choreatischen Bewegungen, die ihrerseits
einmal den Charakter einer wirklichen Chorea haben, im
anderen Falle als die von Henoch sog. Chorea electrica
auftreten, (wo es sich um blitzartig auftretende Zuckungen,
besonders in der Schulter- und Rumpfmuskulatur handelt),
und wieder in einem anderen Falle das Bild der Charcot’schen
Chorea rhvtmica bieten, (dies sind regelmäßig wiederholte
Bewegungen ganzer Gliedmaßen, die oft an gewisse Thätig-
keiten erinnern wie Rudern, Schwimmen u, s. w.), teils