Full text: Über Prostataabscesse

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V. Retentio urinae durch Prostataabsceß. Eröffnung vom 
Damme aus. Tamponade. 
Heinrich R., 36 Jahre alt, Schiffsbauer. Aufnahme 
am 28. XII. 1905. Vor 4 Tagen plötzlich Unvermögen 
zu urinieren, sonst keine Beschwerden. Seitdem wurde 
zweimal täglich catheterisiert; bei den letzten Malen soll 
nachher Blut aus der Harnröhre geflossen sein. Gonorrhoe 
wird entschieden in Abrede gestellt. 
Status: Gesund aussehender, kräftig gebauter Mann. 
Kein Fieber. Außer Harnverhaltung keine Beschwerden. 
Beim Gebrauch des Metallcatheters kommt man in der 
Gegend des Bulbus über derbhöckerige Rauhigkeiten hin 
weg in einen falschen Weg. Ein dicker, umsponnener 
Catheter gelangt ohne Schwierigkeit in die Blase. Urin 
leicht getrübt, eiweißfrei. Harnröhre ohne entzündliche 
Erscheinungen. Vom Mastdarm aus fühlt man die rechte 
Prostatahälfte stark vergrößert, weich, eindrückbar und 
sehr druckempfindlich. 
30. XII. Operation in Chloroform-Narkose. Freilegung 
der Prostata. Bei Incision der rechten Hälfte Entleerung 
einer reichlichen Menge dicken gelben Eiters. Der ein 
geführte Finger fühlt eine ziemlich hoch hinaufreichende 
Eiterhöhle. Einlegen eines umwickelten Drains. Tamponade 
mit Jodoformgaze. Verband. — Im Ausstrich des Eiters 
sind Staphylokokken in Reinkultur reichlich gewachsen. 
16. I. 1906. Wunde bis auf eine kleine granulierende 
Mulde verheilt. Entlassung. 
VI. Prostatitis duplex abscedens. Prostatotomia perinealis. 
Otto F., 32 Jahre alt, Kesselschmied. Aufnahme am 
25. III. 1906. Vor 4 Wochen Influenza, sonst angeblich 
stets gesund. Keine Gonorrhoe. Pat. ist verheiratet, hat 
aber keine Kinder. Seit 10 Tagen Schmerzen, die vom 
Damme aufwärts ziehen, und Urinbeschwerden. Pat. muß
	        
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