Full text: Über Prostataabscesse

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Höhle und ihrer etwaigen Verzweigungen, ferner die 
Möglichkeit, sie vollständig mit Jodoformgaze auszufüllen, 
den Erfolg bis in ihre hintersten Partien zu controllieren 
und sie von dort aus zur vollständigen Heilung zu bringen.“ 
Später wurde in der Sitzung der Societe nationale 
de Chirurgie vom 22. Juli 1885 in Paris dasselbe Verfahren 
als eine neue Methode von Paul Segond veröffentlicht, 
ohne daß dabei D i 11 e 1 ’ s Priorität in dieser Frage berück 
sichtigt wurde. Segond spricht sich in ähnlicher Weise 
wie Dittel über Vorzüge des praerectalen Schnittes aus: 
„L’incision prerectale permet, eneffet, l’application rigoreuse 
des regles de l’asepsie; eile assure le perfait ecoulement 
de pus; eile eloigne toute crainte d’hemorrhagie.“ 
Trotz aller Vorzüge hat sich die Operation nur sehr 
langsam Geltung verschafft. Noch im Jahre 1891 konnte 
0. Zuckerkandl sagen: „Dennoch erfreut sich die 
genannte Art zu operieren nur geringer Anerkennung, 
findet in den Handbüchern nur beiläufig Erwähnung und 
wird anscheinend von Niemandem geübt.“ Die Dittel’sche 
Methode erhielt dann eine gute Empfehlung dadurch, daß 
Zuckerkandl die an einer größeren Anzahl von Fällen 
gewonnenen Erfahrungen kurz in folgende Sätze formulierte: 
1. Abscesse der Prostata sollen mit Rücksicht auf 
den zweifelhaften Verlauf, den sie, sich selbst über 
lassen, nehmen können, niemals conservativ be 
handelt, sondern blutig eröffnet werden. 
2. Die blutige Eröffnung der Prostataabscesse ist auch 
in solchen Fällen am Platze, wo der spontane 
Durchbruch in die Harnröhre stattgefunden hat, 
ohne daß dieses Ereignis von einem Abfalle aller 
Krankheitserscheinungen gefolgt war. 
3. In Fällen, in denen der Prostataabsceß gegen das 
Mittelfleisch perforiert und daselbst einen Abseeß 
oder Phlegmone erzeugt hat, genügt es in der 
Regel nicht, den Perinkalabsceß zu eröffnen, sondern
	        
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