Full text: Über Prostataabscesse

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vorderen Mastdarmwand bis in die Prostata vorschiebt. 
Kommt jetzt Eiter, so wird die Operation gleich an 
geschlossen ; kommt aber kein Eiter, so kann trotzdem ein 
Abseeß vorhanden sein an einer Stelle der Prostata, die 
nicht von der Nadel erreicht wurde. Auch in diesem 
Falle wird also die unten zu beschreibende Operation vor 
genommen werden müssen, wenn andauernde schwere 
Allgemeinerscheinungen einen Abseeß vermuten lassen. 
Die Behandlung des Prostataabscesses muß in aus 
giebiger Entleerung des Eiters bestehen. Zwar haben 
v. Dittel und Casper Fälle beschrieben, in denen bei 
conservativer Behandlung eine Eindickung und Resorption 
des Eiters erfolgt sein soll, jedoch scheint hier Hinrichsen’s 
Einwand berechtigt zu sein; „Hier bleibt es fraglich, ob 
in diesem Falle eine Resorption des Eiters oder eine 
spontane Entleerung des Eiters in die Harnröhre zur 
Heilung des Abscesses geführt hatte. Jedenfalls kann man 
sich auf eine Resorbtion nicht verlassen. In der über 
wiegenden Mehrzahl aller Fälle schreitet die Eiterung 
weiter fort. Wir haben gesehen, daß das oft überraschend 
schnell geschehen kann, daß in einer Nacht Complicationen 
schwerster, lebensgefährlicher Art eintreten können. Wir 
haben keine Mittel, solche Ereignisse anders zu verhindern, 
als durch eine rechtzeitige Entleerung des Eiters“. 
Da diese Entleerung häufig bei dem durch Retentio 
urinae veranlaßten Catheterismus erfolgte, so war man 
zunächst bestrebt, durch Anwendung dicker Catheter die 
Entleerung herbeizuführen. Diese von König empfohlene 
Methode wurde jedoch wieder aufgegeben, weil einerseits 
der Abfluß nach der Harnröhre oft unvollkommen ist und 
dann der Abseeß weiter fortschreitet und andererseits die 
oben erwähnte Infectionsgefahr für die Harnwege entsteht. 
Man suchte nun vom Rectum aus zur Prostata zu ge 
langen. Dieser Weg bietet wesentliche Vorteile gegenüber der 
Eröffnung des Abscesses von der Urethra aus. Nach gründ
	        
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