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die häufig entlang der Urethra nach der Eichel hin
ausstrahlen oder nach der Lendengegend und der Innen
fläche der Oberschenkel. Bald treten Urinbeschwerden
auf; das Wasserlassen ist nur unter starker Mitwirkung
der Bauchpresse möglich, wird immer mehr erschwert,
häufig tritt völlige Retentio ein. Dabei besteht Harndrang,
der oft um so quälender ist, als bei einer begleitenden
Urethritis das Urinieren mit heftigsten Schmerzen ver
bunden ist. Hat der Absceß im vorgeschrittenen Stadium
sich gegen die Wand des Rectum hin ausgedehnt, dann
macht sich Stuhlzwang bemerkbar, und die Defäkation
wird äußerst schmerzhaft. Gleichzeitig wird der Damm
druckempfindlich und zeigt eine leichte Schwellung.
Wird jetzt nicht die geeignete Therapie eingeleitet,
so führt der Proceß häufig zu schweren Complicationen
durch Übergreifen auf benachbarte Gewebe. Die starke
phlegmonöse Schwellung des Perineums setzt sich fort in
das lockere Zellgewebe des Scrotums, welches dann sehr
stark anschwillt, und auch auf das periurethrale Gewebe.
Selbst die Wand der Urethra, von der Nekrose mitergriffen,
erleidet kleinere oder größere Defecte, die zu Urinfisteln
führen. Auch in das Cavum ischiorectale kann der Eiter
seinen Weg nehmen und so den Mastdarm rings umgeben.
Häufiger ist der Durchbruch des Eiters in die Urethra,
der spontan oder beim Catheterismus erfolgt. Danach
kann, besonders bei kleineren Abscessen, Heilung eintreten,
wenn die Öffnung dem Eiter genügenden Abfluß gewährt.
Der große Nachteil einer Communikation des Abscesses
mit der Urethra besteht jedoch in der Möglichkeit der
Urininfiltration und der Infection der höher gelegenen
Hamwege, die zu Cystitis und Pyelonephritis führen würde.
Nicht selten erfolgt der Durchbruch in das Rectum.
Auch hier ist manchmal der Abfluß unzureichend, die
Eiterung schreitet weiter fort.