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Andere Autoren wollten den Namen Angiosarkom durch
den von G olgi vorgeschlagenen „Endotheliom“ ersetzt wissen.
Ferner wurde noch vorgeschlagen „Endothelioma in-
travasculare“ und „Angiosarkoma endothelioides“.
v. Hippel spricht sich in seinem Beitrag zur Kasuistik
der Angiosarkome (Beitr. v. Ziegler XIV. 1893) dahin
aus, daß man die von den Gefässendothelien ausgehenden
Geschwülste nur als kleine Untergruppe der Angiosarkome
zu betrachten habe. Angiosarkom ist für ihn ein Sammel
name für Geschwülste, die vom Endothel, vom Perithel,
oder auch von den Adventitiazellen herstammen.
Eine besonders rege Gefäßneubildung ist für den Namen
Angiosarkom nicht nötig. Eine solche sarkomatöse Neu
bildung will er als Angioma sarkomatosum bezeichnet wissen.
Borst 1 ) äussert sich in Kürze folgendermassen;
„Die Endotheliome ohne weiteres alle als Sarkome
(Angiosarkome) zu bezeichnen, ist nicht statthaft, umsoweniger,
als es nicht nur sarkomähnliche, sondern typisch krebsartige
Endotheliome giebt, für welche die Bezeichnung Sarkom ab
solut nicht paßt.“
Borst unterscheidet je nach ihrem Ausgange von
Blut- oder Lymphgefässendothelien Hämangioendotheliome
und Lymphangioendotheliome.
Die Hämangioendotheliome haben noch als Unterart
das Peritheliom, eine Geschwulst, die von besonders charak
terisierten Belegzellen der Aussenseite der Blutgefässe aus
geht.
Ribbert 2 ) ist mit Borst der Ansicht, dass der Name
Angiosarkom, da er nur Verwirrung hervörruft, beseitigt
werden sollte. Denn eigentlich handelt es sich bei den mit
jenem Nameij belegten Tumoren um Neubildungen, welche
nicht eigentlich zu den Sarkomen (Endotheliom und Peri
theliom) rechnen, oder aber, soweit es Sarkome sind, teilen
*) Borst, Die Lehre von den Geschwülsten. 1902.
s ) Bibbert, Geschwulstlehre. Bonn 1904.